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Die minderheitspolitischen Strategien der ungarischen Bevölkerung in Rumänien zwischen den beiden Weltkriegen. Südost-Forschungen 1999. R. Oldenburg Verlag, München, 267-311.


Die minderheitspolitischen Strategien der ungarischen Bevölkerung in Rumänien zwischen den beiden Weltkriegen

Die minderheitspolitischen Strategien der ungarischen Bevölkerung in Rumänien zwischen den beiden Weltkriegen

   Bei der Untersuchung der Geschichte der ungarischen nationalen Minderheit in Rumänien sollen hier die Verhältnisse jener Zwangsgemeinschaft erforscht werden, die mit dem Imperiumswechsel zustande kam.

   Diese Studie sucht die Antwort darauf, auf der Grundlage welcher politischer Werte und nach welchen Strategien die die ungarische Bevölkerung Rumäniens repräsentierende Ungarische Landespartei (OMP, Országos Magyar Párt) handelte. Zunächst wird eine Übersicht über die wichtigsten Richtungengegeben, die sich entlang verschiedener Werte und Bruchlinien entwickelten. Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich mit jenen parteipolitischen und gesellschaftsorganisatorischen Strategien, die zur Verwirklichung der Interessen des Ungarntums als eigenständige politische Gemeinschaft entwickelt wurden. Schließlich werden einige bestimmende Argumentationsformen vorgestellt, die von Politikern und Publizisten der ungarischen Minderheit verwendet werden und die als äußeres Argument - in Diskussionen der rumänisch-ungarischen Presse und im Parlament - und zugleich innerhalb der ungarischen öffentlichen Meinung als innere Selbstbestärkung beziehungsweise als Mittel zur Legitimation der politischen Elite dienten.

I. Richtungen

   1. Die zeitgenössische Presse und die diplomatischen Hintergrundmaterialien betrachteten die ungarischen Politiker außerhalb der OMP - die als Verteter rumänischer Parteien auftraten - nicht als Teil des öffentlichen Lebens der Minderheit. [1] Die OMP wurde in eine konservative und in eine linksorientierte Gruppe unterteilt. [2] Die Mitglieder der sogenannten konservativen Gruppe entstammten der politischen Elite der Tisza-Partei im historischen Siebenbürgen vor 1918. Ihrer Meinung nach sollte die politische Führung "in den Händen des Groß- und Mittelbesitzes und der Intelligenz, der sogenannten historischen Klassen bleiben, denn in diesen liegen die größte politische Fähigkeit und nationale Widerstandskraft. Die ungarische Minderheitenpolitik in Siebenbürgen kann weder dem städtischen Bürgertum anvertraut werden, das in der Mehrheit fremder Abstammung ist, mit jüdischen Elementen stark übersättigt und auch ansonsten von Schwachheit zeugt, noch den Massen des ungarischen Volkes, die in ihrem nationalen Selbstbewusstsein und den politischen Fähigkeiten noch unentwickelt sind, denn dieses kann in seinem Nationalgefühl und seinen nationalen Bestrebungen durch radikale und übertrieben demokratische Ideen und Wünsche stark geschwächt werden." [3] Dieser Gruppe, die in erster Linie aus ehemaligen Klausenburger (Cluj, Kolozsvár) Führungskräften der Staatsverwaltung beziehungsweise aus Großgrundbesitzern der Komitate Kolozs, Szolnok-Doboka, Alsófehér und Torda-Aranyos zustandegekommen war, schlossen sich im Jahr 1922 Elemér Gyárfás aus St. Martin (Tîrnaveni, Dicsőszentmárton) und Elemér Jakabffy aus Lugosch (Lugoj, Lugos) an. Über die Person Gyárfás' gewannen sie innerhalb der katholischen Kirche und im ungarischen Finanzleben Siebenbürgens an bedeutendem Einfluss, während sich ihnen als Redakteur der Zeitschrift mit dem Titel  'Ungarische Minderheit' (Magyar Kisebbség) der angesehenste ungarische Politiker des Banats anschloss. Das bestimmende Mitglied der Gruppe, Emil Grandpierre, lenkte vor der Unterzeichnung des Friedensvertrags die Bewegung der ungarischen Beamten. [4] Dieselben Personen gründeten das sogenannte Klausenburger Zentrum, das von der Budapester Regierung als alleinige Vertretung der ungarischen Bevölkerung in Rumänien anerkannt wurde. [5] Auf Druck des späteren linken Flügels, der aktives Handeln im öffentlichen Leben forderte, initiierten sie die Selbstorganisation der ungarischen Bevölkerung im Dezember 1920 mit der Gründung des Ungarischen Verbandes (Magyar Szövetség). [6] Ihre wichtigsten Organe waren zu Beginn der zwanziger Jahre die unzeitgemäß konzipierte Zeitung mit dem Titel 'Opposition' (Ellenzék) beziehungsweise die in Kronstadt (Brasov, Brassó) in einer freieren Atmosphäre wirkenden, über mehr Bukarester Informationen verfügenden  'Kronstädter Blätter' (Brassói Lapok).

   Der linke Flügel der Partei wurde in zwei Gruppen unterteilt: In den Kreis der "ungarischen Radikalen" und in die Gruppe der "pazifistisch, humanitär und internationalistisch denkenden" ungarischen Juden und nach Ungarn emigrierten Journalisten. [7] Das Denken der ersten Gruppe war im Gegensatz zu den sehr viel älteren Konservativen nicht mehr ausschließlich durch die geschichtliche und juristische Bildung bestimmt. "Auf diesen Teil der jüngeren Generation übte jene wissenschaftliche Richtung eine äußerst große Wirkung aus, deren Repräsentant die Zeitschrift 'Zwanzigstes Jahrhundert' (Huszadik Század) war und die unter der geistigen Führung von Oszkár Jászi stand. Sie schöpften ihren geistigen Hintergrund aus im 20. Jahrhundert auch in die ungarische Sprache übersetzten aufblühenden soziologischen Werken. Die als historischer Materialismus bezeichnete Theorie war jene Fackel, bei deren Licht sie die Erscheinungen des gesellschaftlichen und nationalen Lebens einer Untersuchung unterzogen, ergänzt mit der aus dem Studium der marx'schen sozialdemokratischen Ideologie geschöpften Radikalität. Sie dachten, dass die von ihnen als unbedingt notwendig erachtete radikale Reform des ungarischen gesellschaftlichen Lebens auf der Grundlage jener Prinzipien und Thesen, die sie aus ihren Studien gezogen hatten und mit deren Hilfe, vollzogen werden könne. Einer der markantesten Repräsentanten dieser Generation ist Árpád Paál. Diese Gruppe jüngerer siebenbürgisch-ungarischer Intelligenz vereinte in sich den politischen Radikalismus mit einem starken ungarischen Nationalgefühl und fanatischer Rassenliebe. Ihr Bestreben ist die Modernisation der ungarischen Politik mit Hilfe einer Art des ungarischen Radikalismus. Ähnlich dem literarischen adi-ismus." [8] Beim anderen Teil des Linksflügels "ist einer der charakteristischsten Züge seiner Mentalität die feindliche Gesinnung gegenüber den ungarischen historischen Klassen, besonders gegenüber der Aristokratie und dem katholischen Klerus. Da er die stärkste Schicht der ungarischen bürgerlichen Klasse sowohl nach Bildung als auch nach Vermögen und Zahl betrachtet bildet, denkt er, dass wenn es gelänge, eine demokratische staatliche und gesellschaftliche Etablierung mit Hilfe der Sozialdemokratie zu verwirklichen, die politische Führung und die Macht vollkommen in seine Hand übergingen und er politisch die herrschende Schicht sei. Dieses Wunschdenken ist nicht so sehr das des wohlhabenden Judentums, bestehend aus Gewerbetreibenden und Kaufleuten, sondern eher das der sogenannten mittellosen jüdischen Intelligenz." [9] Die voreingenommene zeitgenössische Charakterisierung wurde auch dazu verwendet, innerparteiliche Reformbestrebungen (Initiativen der Ungarischen Volkspartei (Magyar Néppárt) unter Károly Kós, Unterstützung der Präsidentschaftskandidatur von Bernády im Jahr 1924, Auftritt der Reformgruppe 1926-27, 1932er Diskussion um den rumänisch-ungarischen Brückenschlag) jederzeit mit dem Stempel der Linksorientierung versehen und innere demokratische Bestrebungen unter Berufung auf die nationale Einheit abweisen zu können. Ihr Forum war die niveauvollste politische Tageszeitung Siebenbürgens in den zwanziger Jahren, die 'Östliche Zeitung' (Keleti Újság). Unter den dort arbeitenden Journalisten wurden Árpád Paál, István Zágoni, István Sulyok, József Nyirő, Sándor Kacsó der Gruppe der "ungarischen Radikalen" zugeordnet, während dem anderen Kreis die oktobristischen Emigranten Ignotus, Pál Szende, Péter Ágoston, László Dienes und Imre Kádár angehörten. Ihr von der als konservativ bezeichneten Richtung abweichender politischer Standpunkt kann folgendermaßen zusammengefasst werden: "Die Partei muss auf einer breiteren demokratischen Basis umorganisiert werden, indem besonders das städtische Bürgertum sowie die Arbeiterschaft Betonung finden, damit in ihr die gesamte Volkskraft der ungarischen Minderheit gegen das unterdrückende rumänische politische System ins Feld geführt werden kann. Diese demokratische Neuorganisation muss sich in der Parteiführung durch die Abdrängung von aus dem Großbesitztum stammenden Elementen, wie der Aristokratie aus der Führung manifestieren. Die Schulpolitik muss auf dem Prinzip des Laizismus aufgebaut werden, was bedeutet, dass an die Stelle des konfessionellen Unterrichts die Minderheitsschule ohne die Bindung an Konfessionen treten muss. Das siebenbürgische Judentum muss im Kreis der ungarischen Kultur, der ungarischen politischen Ideen und Gefühle gehalten werden, denn ein solch intelligentes Volkselement von dieser Größe und wirtschaftlichen Stärke darf das siebenbürgische Ungarntum nicht von sich fortstoßen." [10]

   Auch im kulturellen Leben der zwanziger Jahre trennten sich die zwei Seiten . Nach dem zeitgenössischen unbekannten Verfasser, der hier zitiert wurde, war die belletristische Publikation des "rechten Flügels" 'Hirtenfeuer' (Pásztortűz) während Árpád Paál den 'Sonnenaufgang' (Napkelet) als Beilage der 'Östlichen Zeitung' (Keleti Újság) herausgab. Unter den Wochenzeitungen gab Domokos Gyallay, der dem Kreis der Klausenburger Parteiführung angehörte, mit Unterstützung aus Ungarn die weitverbreitete aufklärerische Volkszeitung 'Ungarisches Volk' (Magyar Nép) in hoher Auflage heraus. Mit Hilfe der anderen Gruppierung wirkten unter der Redaktion von Elek Benedek die 'Sonntagszeitung' (Vasárnapi Újság) und der  'Kamerad' (Cimbora). [11]

   Das Verhältnis dieser beiden Richtungen wurde grundlegend dadurch bestimmt, dass die ständig wechselnden als "linke Flügel" betrachteten Gruppierungen in den Diskussionen mit der Partei bis zum Bruch gelangten, doch die Gründung einer eigenen Partei nicht initiierten. Der Grund hierfür liegt einerseits in ihrer inneren Überzeugung, denn sie wollten keine Möglichkeit für die Zerrüttung der Stabilität der ungarischen politischen Gemeinschaft bieten, andererseits waren sie sich darüber im Klaren, dass die Ideenwelt der konservativen Parteiführung mit ihrer historischen, nationalen, gravaminalen Rethorik "der Psyche des siebenbürgischen Ungarntums viel näher stand und in ihr tiefer verwurzelt war, als jene so betrachtet doch fremden Ideen, Gedanken und Gefühle, die die andere Gruppierung angeregten und leiteten." [12]

   2. Unterscheidet man die Richtungen innerhalb der OMP nach politischen Werten und Vorstellungen, so kann die oben beschriebene zeitgenössische Gruppierung noch genauer bestimmt werden. Die zeitgenössische Unterscheidung nach rechtem und linkem Flügel wird in ihrem Inhalt auch durch die abweichenden Strategien der Passivisten - Aktivisten beziehungsweise des Ungarischen Verbandes (Magyar Szövetség), der Ungarischen Nationalen Partei (Magyar Nemzeti Párt) und der Ungarischen Volkspartei (Magyar Néppárt) gestützt. [13] Abweichend von den Verhältnissen in der Slowakei bedeutete der durch Árpád Paál und Károly Kós repräsentierte Aktivismus in Siebenbürgen nicht die Zusammenarbeit mit der jeweiligen Regierung, sondern das Drängen auf die Selbstorganisation der ungarischen Bevölkerung, die mit dem Imperiumswechsel zu Rumänien gelangt war, sowie die Erneuerung der verbliebenen Institutionen. [14] Hierbei kann jedoch nicht davon die Rede sein, dass der Kreis um Károly Kós weniger "ungarisch" dachte als Emil Grandpierre und seine Gruppe. (Doch stellten sie sich das zukünftige Ungarn nicht als zentralisierten Staat, sondern auf der Grundlage des Zusammenwirkens der Regionen vor.) Der tatsächliche Unterschied lag vielmehr in der Organisation der ungarischen Minderheit als eigenständige politische Gemeinschaft innerhalb Rumäniens und in ihrer politischen Strategie. Nach der Ratifizierung des Friedensvertrages von Trianon in Ungarn (20. November 1920) hielten die Führungskräfte der Beamtenbewegung im Dezember eine Besprechung in Klausenburg über die Organisation der ungarischen Bevölkerung, die nun in eine neue Situation gelangt war. Ihren Ausgangspunkt stellte der Pariser Vertrag zum Minderheitenschutz dar. Dieser Vertrag wurde von ihnen dahingehend verstanden, dass er trotz seiner vorsichtigen Formulierung mit dem Begriff der Minderheit als dem Subjekt der in dem Vertrag festgelegten Minderheitenrechte eine neue staatsrechtliche (und völkerrechtliche) Rechtsperson ins Leben rief. Die Anerkennung und Einhaltung der im Vertrag festgelegten Minderheitenrechte (in den Bereichen Politik, Verwaltung, Kirche und Bildung) gelangten unter die Aufsicht des Völkerbundes. Deshalb entschieden sie sich, indem sie einen Anschluss an die Liga für Menschenrechte beziehungsweise die Organisation einer Partei aufgrund der unsicheren politischen Verhältnisse verwarfen, für die Gründung eines überparteilichen Verbandes. Diese Organisation sollte die Gesamtheit des Ungarntums in Rumänien umfassen und als Rechtsperson die Minderheit vor der Staatsmacht sowie dem Völkerbund vertreten. [15] Die Bildung der Klausenburger Abteilung des Ungarischen Verbandes fand am 9. Januar 1921 statt. Darauf folgend jedoch kam zwischen den Klausenburger Leitern und jenen, die die Gründung einer Partei für notwendig hielten, eine Diskussion auf als deren Folge die Ungarische Volkspartei entstand. Die Gruppe um Emil Grandpierre betonte in ihrem Programm die Autonomie der Minderheit, während den zentralen Gedanken des Programms des Kreises um Kós jene Autonomie bildete, die sich aus der historischen Sonderstellung Siebenbürgens ergab; ihre Ziele wünschten sie als eigenständige Partei, in Zusammenarbeit mit der Rumänischen Nationalen Partei Siebenbürgens und deutschen politischen Organisationen zu erreichen. Die Frage der Aktivität-Passivität spitzte sich zum Teil in der parlamentarischen Tätigkeit zu. Diese Diskussion wurde durch das Verbot des Ungarischen Verbandes, später zur Zeit der Wahlen durch die beschränkten Handlungsmöglichkeiten, die genehmigt worden waren, zu Gunsten der Parteigründung entschieden. Innerhalb der auf diese Weise im Dezember 1922 zustandegekommenen OMP gelangte die sogenannte Klausenburger, konservative Gruppe, die die Autonomie der Minderheit verfocht und für die politische Strategie des "mahlenden Holzkäfers im fremden Holz" argumentierte, in die bestimmende Position.

   3. Innerhalb der bestimmenden Elite des minderheitsungarischen öffentlichen Lebens können auch territorial mehrere Gruppen unterschieden werden.

   a) Über den größten Einfluss verfügte die Gruppe, die von Emil Grandpierre, István Ugron sowie György Bethlen geführt wurde und deren Mitglieder aus Klausenburg, den Komitaten Kolozs, Szolnok-Doboka und Maros-Torda stammten. György Bethlen arbeitete in seiner Funktion als Leiter der OMP die wichtigsten Entscheidungen gemeinsam mit den Mitarbeitern [16] des sich in Klausenburg befindenden Präsidialsekretariats aus.

   b) Die durch Károly Kós, Lajos Albrecht, István Kecskeméthy bestimmte Gruppe, die der Ungarischen Volkspartei verbunden war, hatte ihre Basis von Unterstützern unter den Landarbeitern in Kalotaszeg und im Stasdtteil Hóstát in Klausenburg .

   c) Über ein eigenes politisches Gewicht verfügten Neumarkt (Tîrgu Mures, Marosvásárhely) und Umgebung. Einerseits lag dies an der pragmatischen Persönlichkeit György Bernádys, der der Nationalliberalen Partei nahestand und auch über gute Beziehungen nach Budapest verfügte - hierher gehörten außerdem Artúr Graf Teleki und Mihály Graf Toldalaghy -, andererseits knüpften sich an die Stadt und an Wetsch (Brîncovenesti, Marosvécs) der Schriftstellerkreis des 'Siebenbürger Helikon' (Erdélyi Helikon), der einen entscheidenden Einfluss auf die Erneuerung des siebenbürgisch-ungarischen kulturellen Lebens hatte.

  d) Das Szeklerland verfügte nur insofern über ein tatsächliches politisches Gewicht, als dass die OMP während der Wahlen hier am sichersten auf Parlamentssitze zählen konnte. Gábor Pál aus Szeklerburg (Miercurea Ciuc, Csíkszereda), Béla Szele aus Kronstadt, Baron Béla Szentkereszthy aus Háromszék, János Sebes und später Gábor Jodál aus Hofmarkt (Odorheiu Secuiesc, Székelyudvarhely) gehörten als Parlamentsabgeordnete zum Kreis des Parteivorsitzenden György Bethlen und hatten keinen entscheidenden Einfluss auf Parteiangelegenheiten.

  g) Im Partium und im Banat organisierte sich das politische Leben der ungarischen Bevölkerung aufgrund der gesellschaftlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und ethnischen Gegebenheiten, die sich von jenen des historischen Siebenbürgens unterschieden, in anderer Form. Wegen des Belagerungszustandes konnte man bis 1922-23 aus dieser Region nicht zu den Klausenburger Veranstaltungen reisen. In einem bedeutenden Teil des Gebietes fand ungarisches öffentliches Leben nur in den von rumänischer Bevölkerung umschlossenen Städten statt (Arad, Temeschwar /Timisoara, Temesvár/, Grosswardein /Oradea, Nagyvárad/, Sathmar /Satu-Mare, Szatmár/, Sighetul Marmatiei /Máramarossziget/). Unter den hiesigen Großgrundbesitzern, Inhabern von wahren Latifundien, gab es viele, die nicht ungarischer Herkunft waren; doch auch die hier lebenden ungarischen Aristokraten hielten einen äußerst großen Abstand zu den ungarischen nationalen Bestrebungen. Das Mittelbesitztum von Biharea (Bihar) und Sathmar (das vor dem Weltkrieg eine wichtige Rolle im politischen Leben Ungarns gespielt hatte) war in Folge der Bodenreform geschwächt und aus Angst vor weiteren Retorsionen wagte niemand die Leitung der ungarischen Bevölkerung dieser Region zu übernehmen. Jene jedoch, die auch in Ungarn über Besitztümer verfügten, repatriierten zu einem großen Teil. Die politischen Vorstellungen der ungarischen Bevölkerung wurden zu Beginn der zwanziger Jahre von der lokalen Presse formuliert. Diese Presse, in der zu einem großen Teil sozialistische oder bürgerlich radikale, jüdische Journalisten publizierten, vermittelte das zuvor bereits beschriebene Weltbild des linken Flügels. Die Reformbestrebungen innerhalb der OMP fanden immer zahlreiche Unterstützer in den oben genannten Städten. Bei der Wahl des neuen Vorsitzenden der OMP im Jahr 1924 beispielsweise unterstützte die hiesige Presse eindeutig den Modenisierer György Bernády aus Neumarkt gegenüber dem Kandidaten der Klausenburger Führung István Ugron. Im Banat konnte die OMP von 1923 an auf die integrative Rolle Elemér Jakabffys bauen. Er organisierte mit dem Temeschwarer Zentrum die am wirkungsvollsten arbeitende Abteilung der OMP. [17] Die andere Schlüsselfigur war der Journalist Nándor Hegedűs aus Grosswardein, der vom Ende der zwanziger Jahre an als parlamentarischer Abgeordneter der OMP innerhalb der Partei die Interessen des Grosswardeiner Bürgertums vertrat. [18] Als Gegengewicht zu der als oktobristisch-bürgerlich radikal betrachteten Presse dieser Region wurde 1931 mit Unterstützung des Grosswardeiner-Sathmarer katholischen Bistums die Tageszeitung 'Siebenbürger Blätter' (Erdélyi Lapok) gegründet.

  e) Die ungarische Bevölkerung des Regats hatte auch aufgrund ihrer gesellschaftlichen Zusammensetzung kein Gewicht im öffentlichen Leben der Minderheiten. Die Erwirkungen in Bukarest und die Beziehungen hingegen waren aus dem Gesichtspunkt der Interessenverwirklichung wichtig. Von 1922 an unterhielt der reformierte Probst Ernő Tőkés ein Hilfsbüro in Bukarest, welches durch das ungarische Konsulat unterstützt wurde beziehungsweise wurden hier die Einreichungen der übersetzten Anträge im Zusammenhang mit der Bodenreform erledigt. [19] Tőkés verfügte über äußerst gute Beziehungen zum Hof und ungarische Rechtsanwälte, Grundbesitzer sowie Politiker konnten in der ersten Hälfte der zwanziger Jahre über seine Person in Kontakt mit Bukarester Politikern kommen. Dieselben Umstände verliehen dem katholischen Geistlichen László Zombory, dem Beichtvater der königlichen Familie und Organisator des Katholischen Völkerbundes seine Bedeutung im öffentlichen Leben. [20] Beide gerieten des öfteren wegen ihrer Loyalität zum Hof und zur Regierung in Konflikt mit der Führung der OMP. So galten sie nach der Gründung des Bukarester Büros der OMP (1926) als mehr oder weniger unzuverlässige Romanophile. Von da an war der Leiter des Büros József Willer, der als früherer Komitatsbeamter die Bukarester Erledigung ungarischer Angelegenheiten fachgemäß organisierte. [21]

  4. Die verschiedenen minderheitspolitischen Richtungen der ungarischen Bevölkerung in Rumänien erwähnt Imre Mikó in seiner zusammenfassenden Monographie nur knapp, jedoch beschäftigt er sich in einem Aufsatz, der in der Zeitschrift 'Kredit' (Hitel) erschienen war, schon ausführlicher mit ihnen. [22] Bei dem Vergleich der OMP mit der Ungarischen Volksgemeinschaft (Magyar Népközösség) sieht er den bedeutenden Unterschied darin, dass während die erstere die Betonung auf den politischen Verteidigungskampf legte, die Organisation unter Leitung von Miklós Bánffy die Volksorganisation als wichtigste Aufgabe betrachtete. "Die Ungarische Partei ging davon aus, dass die Minderheitenfrage in Rumänien unlösbar sei und die ungarische Bevölkerung deshalb mal mit aktivem, mal mit passivem Widerstand aushalten müsse, bis eine Lösung von außen komme. Der Grundgedanke der Ungarischen Volksgemeinschaft lag darin, dass gleich wie sich das neue Europa entwickeln möge, das Magyarentum sich auf jede Eventualität vorbereiten und deshalb die breitesten Schichten des Volkes mit Hilfe des Zehner-Systems in eine organisierte Einheit verbündet werden müssen." [23] Das Programm der Ungarischen Volksgemeinschaft greift hingegen zurück auf die von Károly Kós geführte Kalotaszeger Gruppe, auf den durch Árpád Paál repräsentierten radikalen Kreis von Szekler Journalisten, auf die von Miklós Krenner organisierte Reformgruppe, auf die Studentenbewegung der Dorfforscher in den dreißiger Jahren, auf die Vorstellungen des Siebenbürgisch-Ungarischen Wirtschaftsvereins (Erdélyi Magyar Gazdasági Egyesület) unter der Leitung von Pál Szász sowie auf die beim Neumarkter Treffen (Vásárhelyi Találkozó) formulierten Zielsetzungen. [24] Die alte politische Elite war der Ansicht, dass nach dem Verlust der gebietlichen Integrität die gesellschaftliche und kulturelle Integrität der ungarischen Bevölkerung bewahrt werden müsse. [25] Im Interesse dessen müsse man solange auf die Veränderung der internationalen Verhältnisse warten, indem man die Werte und die siebenbürgischen Verhältnisse konserviere, bis die Lösung von außen erscheine. Entgegen dieser Auffassung waren die 1918 erschienene jüngere Generation beziehungsweise jene, die ihre politische Sozialisation bereits als Teil einer Minderheit erlebt hatten, die also im ersten Jahrzehnt des Jahrhunderts Geborenen aus dem Kreis der Intelligenz der Ansicht, dass die ungarische Gesellschaft Rumäniens einer inneren Erneuerung bedürfe und daher ein solch starkes eigenes Institutionensystem ausgebaut werden müsse, das in entsprechender Weise auf die Herausforderungen des Bauens der Nation und der Modernisation durch die mehrheitliche rumänische Gesellschaft reagieren könne. Die Vertreter dieser letztgenannten Auffassung - möge man sie dem linken Flügel zugehörig, Aktivisten, Reformisten, Jugend, Transsilvanisten nennen - gerieten der Reihe nach in Konfliktsituationen mit der OMP. Diese Diskussionen bezogen sich auf das Verhältnis zum rumänischen politischen Leben (Zusammenarbeit, aber mit wem?) oder ließen die Beziehung zwischen Parteiführung und den breiten Schichten der Gesellschaft vermissen. Die so entstandenen Konflikte brachten verschiedenartige Folgen mit sich.

  a) Über die Unzufriedenheit mit der Parteiführung hinaus war das Verhältnis zu den rumänischen Parteien ein direkter auslösender Grund für das Verlassen der Partei von György Bernády und Károly Kós. [26]

  b) Vor dem politischen Misserfolg des Kronstädter Kongresses im Jahr 1924 [27] , nach der Trennung von der 'Östliche Zeitung' (Keleti Újság) und dann dem Bankrott der neuen unabhängigen politischen Tageszeitung 'Zeitung' (Újság) (1927), dem Verlust seines Abgeordnetenplatzes (1928) zog sich Árpád Paál vom öffentlichen Leben zurück, wobei er mit existentiellen Problemen kämpfte und sich nach einer epochalen Veränderung (aus dem bürgerlichen radikalen Journalisten wird ein rechter Chefredakteur einer katholischen Zeitung) nur noch mit der Publizistik beschäftigte. [28] Das Gleiche geschah mit Miklós Krenner, der nach dem Misserfolg der Reformgruppe (1927), die zur Demokratisierung der OMP gebildet worden war, 1932 noch versuchte, das rumänisch-ungarische Verhältnis auf eine neue Grundlage zu stellen. Doch die Initiative Lasst uns eine Brücke schlagen traf bei György Bethlen auf Ablehnung. [29] Währenddessen boten diese Journalisten mit ihren Leitartikeln der siebenbürgisch-ungarischen Mittelschicht eine Art Perspektive und rethorische Stärkung. Ihre Rolle wurde auf die Schaffung einer virtuellen Welt zurückgedrängt, für die politische Verwirklichung ihrer Vorstellungen gab es keine Möglichkeit mehr.

  c) Das Verhältnis der Strategien "Verteidigung" (Einheit) und "Aufbau" (Gesamtheit) veränderte sich mit der Rückkehr Miklós Bánffys in seine Heimat (1926). Es ist anzunehmen, dass der ehemalige ungarische Außenminister mit der Unterstützung durch István Bethlen nach Siebenbürgen zurückkehrte. Kurz darauf wurde er zum Vorsitzenden des Direktionsrats der ''Ersten Klausenburger Kreditbank und Sparkasse' (Első Kolozsvári Hitelbank és Takarékpénztár) gewählt, die unter geheimer Kontrolle von Seiten des ungarischen Staates stand, und beschaffte sich 1928 die Aufsicht über die Tageszeitung  'Opposition' (Ellenzék). Durch seine außerpolitischen Aktivitäten erhielt die 'Siebenbürgische Kunsthandwerkszunft' (Erdélyi Szépműves Céh) einen Aufschwung, erschien der 'Siebenbürgische Helikon' (Erdélyi Helikon) und wurden regelmäßig Schriftstellertreffen in Wetsch organisiert. [30] Bánffy schuf gute Beziehungen zum königlichen Hof, unterstützte im siebenbürgischen kulturellen Leben die Transsilvanisten, die Vertreter des organischen Aufbaus. Hinter der Tatsache, dass er seine Aktivität außerhalb der OMP im Bereich des siebenbürgischen kulturellen Lebens entfaltete, könnten außer dem 10jährigen politischen Silentium auch der Wechsel in den Ansichten der Budapester Experten und der Regierung stehen. Die Politische Abteilung der Volksliterarischen Gesellschaft unter der Leitung von Benedek Jancsó und der von der Mitte der zwanziger Jahre an von Domokos Gyallay und Lajos György geleitete Klausenburger Zirkel von Intellektuellen waren bestrebt, indem sie von den Erfahrungen der tschechischen und rumänischen nationalen Bewegungen ausgingen, einen Hintergrund von Experten zu schaffen, die die Realpolitik der Minderheit analysieren könnten, zu schaffen. [31] István Bethlen geriet zum ersten Mal 1924, dann 1926 in Konflikt mit der OMP-Führung, die nicht bereit war György Bernády und dann Artúr Teleki als Parteivorsitzende anzunehmen. Stattdessen unterstützten sie István Ugron beziehungsweise György Bethlen als Vertreter der Linie von Grandpierre. [32] All dies verflechtet sich mit der Vorstellung Bethlens von einem autonomen Siebenbürgen, die sich zum Beginn der dreißiger Jahre herausgebildet hatte. [33] Wahrscheinlich verbirgt sich all dies hinter den Aktivitäten von Bánffy. Die ungarische Regierung unterstützte also gleichzeitig zwei politische Alternativen: Die defensive, auf Einheit bedachte, abwartende Politik György Bethlens sowie den Ausbau kultureller, gesellschaftlicher Beziehungen durch Bánffy. Auf diese Weise gelangte die Führung der OMP in jene merkwürdige Situation, dass die ihre Legitimität anerkennende Budapester Regierung sie ähnlich der eigenen Opposition in der Partei auf die zu den Rumänen auszubauenden Beziehungen aufmerksam machte und darauf hinwies, sich mit dem gesellschaftlichen Alltag, den kleinen Leuten zu befassen. Die Schlüsselfigur in der außerparteilichen gesellschaftlichen Aktivität war in den dreißiger Jahren Pál Szász, der aus dem Siebenbürgisch-Ungarischen Wirtschaftsverein der Großgrundbesitzer eine wirtschaftsorganisatorische und fachliche Organisation der Klein- und Mittelbesitzer schuf. [34] Gleichzeitig erhielt die ungarische Genossenschaftsbewegung einen Aufschwung und wurde in den ungarisch bewohnten Gegenden das lokale gesellschaftliche Leben belebt.

  d) Für die ungarische Bevölkerung Ungarns und ebenso für jene jenseits der Grenzen wurde die politische/nationalstaatliche Auffassung, die an das bisherige Reichsbewusstsein geknüpft war, nach dem Imperiumswechsel unbrauchbar. Für die jüngeren intellektuellen Altersklassen war das Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einer Nation - indem sie aus den Nationalkategorien der adeligen/herrschaftlichen Mittelschicht heraustraten - gepaart mit dem Anspruch der Kenntnis der Gesellschaft, der Zuwendung zum Volk. Dies institutionalisierte sich in den Spielmannszügen der Pfadfinder in der Slowakei später der Sichel-Bewegung (Sarló mozgalom), in der 'Budapester Miklós-Bartha-Gesellschaft' (Bartha Miklós Társaság), in der siebenbürgischen Bewegung der Dorfforscher. Der Kreis um die Zeitschrift 'Siebenbürgische Jugend' (Erdélyi Fiatalok) propagierte noch seine weltanschauliche Neutralität. Ein Teil dieser Generation schloss sich über die Zeitschriften 'Unsere Zeit' (Korunk) und 'Volk der Dörfer' (Falvak Népe) der sozialdemokratischen und kommunistischen Bewegung an. [35] Andere, der Kreis um die Zeitschrift 'Kredit' (Hitel), strebten mit ernsthaften gesellschaftswissenschaftlichen Kenntnissen in den zunehmend gespannteren nationalitätenpolitischen Verhältnissen nach der organischen Erneuerung des minderheitsungarischen Institutionensystems. Die Mitglieder dieser Gruppe verfügten in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre bereits über Positionen innerhalb des Institutionensystems (Dezsö Albrecht, Imre Mikó, József Venczel, Sándor Vita). [36] In der ungarischen Öffentlichkeit Rumäniens ging die Generationenfrage nicht mit solch einem bedeutenden Bruch einhand wie in der Slowakei beziehungsweise verfügten sie über ein wesentlich größeres politisches Gewicht - innerhalb ihrer eigenen Gemeinschaft - als der Kreis der März-Front (Márciusi Front). Zum Einen war das jener Erscheinung zu verdanken, dass sich in Rumänien bis zu diesem Jahrzehnt eine solch minderheitenfeindliche Atmosphäre entwickelt hatte, das es offensichtlich war: Die Spaltung der OMP hätte die Schutzlosigkeit der Gemeinschaft zur Folge gehabt. (In symbolischem Sinne: Die nationale Minderheit verlöre eindeutig ihre politische Repräsentation, die politische Institutionalisierung ihrer Zusammengehörigkeit. Unter dem Gesichtspunkt des Interessenschutzes: Die Spaltung hätte einen Teil der Energien aufgezehrt beziehungsweise könnte die Mehrheitsmacht die Konkurrenten manipulieren und damit die Wirksamkeit der Arbeit zum Interessenschutz schwächen.) Zum Anderen konnte sich die "Jungend" ohne besondere Schwierigkeiten in die gesellschaftsorganisatorische Arbeit einbringen. Ihre eigenständigen politischen Bestrebungen wurden, wenn sich diese nicht direkt gegen die OMP richteten, nicht behindert. Eine gute Veranschaulichung dieser Situation ist, dass 1937 die Ausarbeiter mehrerer Beschlussanträge bei dem Neumarkter Treffen einige Monate zuvor aktive Teilnehmer an der Sitzung der Minderheitenfachabteilung der OMP waren. [37]

   Mit Ausnahme der bereits kommunistisch orientierten jungen Intellektuellen konnte die OMP (sowie mit ihr verbundene Institutionen, Kirchen, EMGE, EME) also die jüngere Generation integrieren beziehungsweise entstand eine solche Situation, in der die Partei nicht um eine bedeutende Schwächung ihrer Wählerbasis durch andere Gruppen bangen musste.

   Mit Recht stellt sich die Frage, wie die siebenbürgisch-ungarische Elite von vor 1918 auch in der neuen Situation ihre Führungsrolle innerhalb der mit dem Imperiumswechsel zustandegekommenen Zwangsgemeinschaft als Vertreter dieser eigenständigen politischen Gemeinschaft bewahren konnte.

   Während der parteipolitischen Diskussionen der zwanziger Jahre (Frage der Präsidentschaftswahl, Schicksal der Wahlpakte, innerer Aufbau der Partei) stellte sich nach der Ansicht von Imre Mikó "die öffentlich Meinung beständig neben jene, in deren Hand sich das Imperium befand und die die nationale Vermögenssubstanz des Ungarntums mit kräftiger Stimme gegenüber der rumänischen Regierung in ihren Schutz nahmen. Die Betonung der Rechtsverletzungen gegenüber der ungarischen Bevölkerung war in Siebenbürgen immer populärer als das Traumbild eines übernationalen siebenbürgischen Zusammenhalts." [38] Ganz zu Beginn der zwanziger Jahre war die von Grandpierre-Ugron entwickelte "nationalkonservierende" Politik mit der Regierungsunterstützung aus Ungarn bestimmend. Kräfte, die im Gegensatz zu dieser Auffassung standen, waren wegen ihres Oktobrismus auch vor der Budapester Regierung nicht salonfähig. Die Partei führte aufgrund des Fehlens rumänischer Verbündeter eine eigenständige Politik mit einer national-gravaminalen Rhetorik, die nach der Abhilfe der Rechtsverletzungen suchte, indem sie zu jeder Zeit als Vertretung des Ungarntums, als eigenständige politische Gemeinschaft erschien. Obwohl die Parteiorganisationen höchstens bis zu den Kreisstädten ausgebaut waren, erreichten sie über Kräfte, die an der öffentlichen Meinungsformung beteiligt waren (Pfarrer, Lehrer, lokale Persönlichkeiten), alle Nischen der Gemeinschaft, denn die vermittelte Propaganda sprach ihre eigenen Verletzungen aus, formulierte ihre Verzweiflung, die Partei konnte als Eingeständnis des Ungarntums empfunden werden. Die ungarischen Wähler gaben ihre Stimme nicht den Parteiprogrammen, sondern der Vertretung ihrer eigenen politischen Gemeinschaft und deren Bewahrung. Für die integrierende Kraft dieser Situation ist das Verhalten der Tageszeitungen, die die OMP kritisierten, während des Wahlkampfes ein gutes Beispiel: Sie stellten sich immer hinter die Parteiführung, die kritischen Beurteilungen verstummten.

   Im Kreis der ungarischen Bevölkerung in Rumänien - nachdem die mehr als 200.000 Repatriierten zu einem großen Teil der städtischen Mittelschicht angehörten - verfügte die siebenbürgische Aristokratie über einen entsprechenden finanziellen Hintergrund und gesellschaftliches Gewicht zur Sicherung des Einflusses der OMP. Über die Großversammlungen der Partei hinaus verfügten sie in den anderen beiden "Parlamenten" der ungarischen Bevölkerung, dem Direktionsrat des Römisch-katholischen Status (Római Katolikus Status Igazgatótanácsa) und dem Direktionsrat des Siebenbürgischen Reformierten Kirchendistrikts (Erdélyi Református Egyházkerület Igazgatótanácsa) ebenso über einen entscheidenden Einfluss, wie in den am meisten verbreiteten ungarischen gesellschaftlichen Organisationen Siebenbürgens, in den kirchlichen Frauenverbänden (nőszövetség) und in dem Verband der Gesangvereine (Daloskörök Szövetsége).

   Zu der Führung der OMP gehörten drei integrative Persönlichkeiten, die nicht dem engen Klausenburger Kreis angehörten, doch über großes Ansehen verfügten: Elemér Gyárfás, Elemér Jakabffy und József Willer. Diese Politiker pflegten zugleich gute Kontakte zu Bukarester rumänischen Politikern sowie zu Vertretern der Budapester Regierung und konnten auch die ungarische öffentliche Meinung in Siebenbürgen wirkungsvoll ansprechen. Die Diskussionen innerhalb der Partei trugen sie nie an die Öffentlichkeit, sondern versuchten eher die Konflikte um die OMP durch ihren persönlichen Einfluss beizulegen.

   5. Die bisher betrachteten Bruchlinien - mit Ausnahme des Aktivismus/Passivismus - bezogen sich auf die innere Selbstbestimmung der politischen Gemeinschaft. Unter dem Aspekt der Minderheitenpolitik ist jedoch die Eingrenzung der Souveränität der Gemeinschaft, ihres politischen Bewegungsraumes von mindestens genauso großer Bedeutung. In diesem Fall muss nach Zsolt K. Lengyel [39] das entstandene Verhältnis zu den beiden nationalstaatlichen Bestrebungen (ungarisch, rumänisch) und zu der Verwirklichung der eigenständigen siebenbürgischen regionalen Interessen untersucht werden. Hierbei ist auch zugleich davon die Rede, ob sich gegenüber den nationalstaatlichen Bestrebungen (Besitz des Gebietes, Behandlung der Minderheitenfrage) die Interessen einer multikulturellen Region, die eine eigene Geschichte besitzt, institutionalisieren können.

   a) Die Beziehung der OMP zu der Budapester Regierung war grundlegend durch zwei Dinge bestimmt. Einerseits entschied Budapest - zu Beginn der zwanziger Jahre - selbst, wen es als entsprechenden Gesprächspartner aus Siebenbürgen ansah. (Dies ließ zugleich den politischen Einfluss der Ausgewählten in Siebenbürgen ansteigen.), andererseits durfte offiziell keine der beiden Seiten diese Beziehung unterhalten, obgleich man sich auch in Bukarest über ihre Existenz im Klaren war. Dieses Beziehungssystem kann in mehrere Zeitabschnitte unterteilt werden. Die erste Zeitspanne reichte bis zur Gründung der OMP. In dieser Zeit wurde bis zur Unterzeichnung des Friedensvertrags die Verteilung der Beamtengehälter unter der Leitung von Grandpierre organisiert, die Regierung Ungarns mit Informationen über Minderheitsverletzungen versehen, die Unterstützung von einem Institutionensystem von kirchlichen Lehreinrichtungen durch das Mutterland organisiert. [40] Nach der Gründung der OMP beziehungsweise der Einrichtung der Bukarester Botschaft und später mit der Eröffnung des Klausenburger Konsulats [41] wurde das Beziehungssystem nicht mehr nur durch persönliche Treffen sondern durch tägliche Kontakte aufrecht erhalten. Der dritte Abschnitt beginnt mit dem Jahr 1924, als István Ugron entgegen der Unterstützung der Präsidentschaftskandidatur von Bernády durch István Bethlen zum Parteivorsitzenden gewählt wurde. Dem folgte die Heimkehr Miklós Bánffys und dann entgegen der Absicht des ungarischen Ministerpräsidenten die Wahl György Bethlens zum Vorsitzenden. Der vierte Zeitabschnitt erfolgte nach dem Rücktritt von István Bethlen. Von da an beschäftigte sich eher der jeweilige Außenminister mit den Angelegenheiten der ungarischen Parteien jenseits der Grenzen, und somit hatte auch der Bukarester Botschafter eine größere Möglichkeit, sich in die Entscheidungen der OMP einzumischen. Für den Wahlkampf benötigte man bedeutende Summen und diese konnten nur durch Hilfe aus Ungarn aufgetrieben werden. In den zwanziger Jahren waren die Koalitionsgespräche und die Aufstellung bestimmter Kandidaten jene Grenze bis zu der die Budapester Regierung (im Allgemeinen mit der Vermittlung durch den Bukarester Botschafter) sich in die Entscheidungen der Parteiführung einmischte. [42] In den dreißiger Jahren ist zu bemerken, dass die führenden ungarischen Politiker Siebenbürgens (in erster Linie Elemér Jakabffy und Nándor Hegedűs) sich von den zunehmend nach rechts rückenden Budapester Regierungen entfernten. Die Meinung der ungarischen Regierung wurde jedoch zu jeder Zeit als "kompetenter Faktor" beachtet. [43] In Kenntnis der bisherigen Quellen kann gesagt werden, dass bis 1922 Emil Grandpierre, darauf folgend István Ugron und György Bernády Beziehungen zur  Volksliterarischen Gesellschaft, zum Verband Gesellschaftlicher Vereine (Társadalmi Egyesületek Szövetsége) beziehungsweise zum Ministerpräsidentenamt aufrechthielten. Ab 1926 kamen neben György Bethlen Elemér Gyárfás und Elemér Jakabffy am häufigsten mit entscheidenden Persönlichkeiten der Regierung Ungarns in Kontakt.

   Untersucht man das hier dargestellte Beziehungssystem in einem weiteren Sinne als bisher, dann muss man von der nach 1918 eingetretenen ideologischen, aus dem Situationsbewusstsein resultierenden Auseinanderentwicklung ausgehen. Die Vertreter des bestimmenden Tisza-Liberalismus im ungarischen politischen Leben vor dem Ersten Weltkrieg schlugen im Mutterland und in Siebenbürgen andere Laufbahnen ein, was sich aus den unterschiedlichen Situationen ergab. In Ungarn lebte diese Tradition in Bethlens nach Stabilität strebender Politik als der Bewahrung der Position der nationalen Mittelschicht weiter. Die siebenbürgische politische Elite trat, indem sie die regionale politische Macht verloren hatte, während der instabilen politischen Zustände in Rumänien mit der Ideologie der Bewahrung der Werte für die Rechtsstaatlichkeit, die Achtung der gesellschaftlichen Autonomien und die individuelle Rechtsgleichheit ein (häufig mit der Argumentation der siebenbürgischen rumänischen Politiker im Budapester Parlament vor dem Ersten Weltkrieg). Unter diesen Gegebenheiten wurde der vor dem Ersten Weltkrieg so oft verpönte ungarische Scheinliberalismus zum Verkörperer der europäischen Normen. Das beste Beispiel hierfür ist die Laufbahn Elemér Jakabffys, der als ehemaliger ungarischer parlamentarischer Abgeordneter als Minderheitenpolitiker gegenüber rumänischen Extremisten auftrat, indem er die alten Werte bewahrte, und dadurch zum glaubhaften liberalen Politiker wurde. Im ungarischen geistigen Leben Rumäniens brachten die neuen Umstände nicht nur den Verlust Budapests mit sich, sondern zugleich jene Gegebenheit, dass die Intelligenz nicht für ihr Verhalten 1918-1919 büßen, sich schämen musste: Die ungarische Progression der Jahrhundertwende konnte ohne jegliche Bürde in Siebenbürgen weiterleben. Aus diesen Tatsachen ergab sich, dass das  ungarische politische beziehungsweise kulturelle Leben in Siebenbürgen das Horthy-Regime nicht kritiklos annahm. Im politischen Leben zeigte sich dies in der Antipathie gegenüber der lautstarken revisionistischen Propaganda und in der unterschiedlichen Behandlung der Judenfrage. Die Leiter des in die Minderheit geratenen Ungarntums blickten aufgrund dessen, dass sie über keine Macht verfügten, wegen ihrer breiten interessenvertretenden Arbeit, die sich aus ihrer Situation ergab und der demokratischen kirchlichen Traditionen in Siebenbürgen befremdet auf das ständische neo-barocke Ungarn. Gleichzeitig betrachteten sie sich als Teil der ungarischen politischen Nation und stellten ihre Beziehung zum Mutterland nie in Frage. Im geistigen Leben war die Kritik am Horthy-Regime lauter. Eine Wurzel des Transsilvanismus ist auch auf diese Beziehung zurückzuführen. Aus diesem Grund wurden das ungarische Bürgertum und die Intelligenz Siebenbürgens vom zeitgenössischen Ungarn her betrachtet im Allgemeinen als links orientiert angesehen. Da das Ungarntum Rumäniens einerseits frei von bestimmten Bürden war (die Erinnerung an die Räterepublik, die Folgen der zweigeteilten Gesellschaft, die neo-barocke Welt) andererseits in der neuen Situation, außerhalb der Macht seine politische Wertordnung neu formulieren musste, waren die OMP und die ungarische öffentliche Meinung auch sozial wesentlich sensibler als das politische Leben des Mutterlandes.

   b) Das Verhältnis zu Bukarest beziehungsweise zu den rumänischen Parteien spaltete im Gegensatz zu den Budapester Beziehungen die politische Elite tatsächlich. In Richtung liberale Partei orientierten sich die sogenannten "Renegaten", die als Kandidaten dieser rumänischen Partei in ungarisch bewohnten Siedlungen aufgestellt wurden (Géza Kiss, Domokos Makkai, Imre Réti, Géza Szőcs). Davon ausgehend, dass unter den Verhältnissen im Balkan Kompromisse mit der jeweiligen Macht geschlossen werden müssen, war ab 1922 innerhalb der OMP György Bernády Anhänger dessen, die Koalition mit der liberalen Partei zu suchen. [44] Zugleich wollte sein Parteifreund József Sándor mit der von Maniu geführten Nationalen Partei Siebenbürgens, ab 1926 Bauernpartei zusammenarbeiten, um die gemeinsamen siebenbürgischen Interessen zu vertreten. Ebenso sah Károly Kós, der der neben dem Regionalismus seine Hoffnung in die Demokratie der Bauernpartei setzte, in Maniu den geeignetsten Verbündeten. Der ernsthafteste Pakt entstand doch mit der von Avarescu - Goga geführten Volkspartei, bei dessen Zustandekommen Elemér Gyárfás eine bestimmende Rolle einnahm. [45] Zu dem königlichen Hof bauten der Bischoff von Weissenburg (Alba Iulia, Gyulafehérvár) Gusztáv Majláth beziehungsweise Miklós Bánffy gute Kontakte, die über protokollarische Gelegenheiten hinausgingen, aus. Gleichzeitig darf auch die Bukarester Vermittlerrolle von László Zombory und Ernő Tőkés nicht vernachlässigt werden, doch hatten diese keinen Einfluss auf die Entscheidungen der OMP.

   c) Bei dieser Annäherung ist die komplizierteste Frage das Problem des Schutzes der eigenständigen siebenbürgischen Interessen. Die Schlüsselfrage der (politischen) Diskussionen um den Transsilvanismus war, ob das Ungarntum einen glaubhaften Partner von Seiten der Mehrheitsnation zur Vertretung der gemeinsamen siebenbürgischen Interessen findet. (Dann hätte es die Möglichkeit gegeben, dass sich das Ungarntum, indem es eine Alternative annimmt, "in die Rahmen der rumänischen Demokratie" einfügt. Mangels dessen schloss die Zwangsgemeinschaft als eigenständige politische Gemeinschaft einen vorläufigen Kompromiss mit der gegebenen Situation.) Die Frage nach einer Art von Autonomie Siebenbürgens (einer inneren Selbstbestimmung), die Frage nach der Anerkennung der historischen und gesellschaftlichen Eigenheiten wurden mit der Verabschiedung der Verfassung von 1923, die nach Vereinheitlichung bestrebt war, von der Tagesordnung gestrichen. [46] Das Verwaltungsgesetz von 1925 und später von 1929 machte die Bildung von lebensfähigen kommunalen Selbstverwaltungen gerade wegen des Übergewichts von nicht-rumänischen Elementen in den siebenbürgischen Städten fraglich. [47] Die Institutionalisierung jener Politik, die die eigenständigen, regionalen Interessen der siebenbürgisch-rumänischen Bevölkerung vertrat, fand durch die Fusion der Rumänischen Nationalen Partei Siebenbürgens mit der bessarabischen Bauernpartei im Jahr 1926 ein Ende, da Maniu und seine Leute gegen die Liberalen mit einem landesweiten Programm auftreten mussten. Aber über all dies hinaus machte auch die siebenbürgische Grundsituation dieser Zeit einen regionalen rumänisch-ungarischen Zusammenschluss nicht möglich: In den nach 1918 von Ungarn zu Rumänien übergegangenen Landesteilen gelangte das Rumänentum in der Herrschaftssphäre von Verwaltung und Politik in bestimmende Position, doch im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen sowie kulturellen Leben dominierte weiterhin die ungarische, deutsche und jüdische Bevölkerung. [48] Daraus resultierend war das siebenbürgische Rumänentum gezwungen an zwei Fronten zu kämpfen. Einerseits wünschte es die Veränderung der historisch entstandenen wirtschaftlich-gesellschaftlichen Struktur in Siebenbürgen, andererseits kämpfte es im Interesse der Verteidigung beziehungsweise Stärkung der eigenen Position entgegen der Kolonisationsbestrebungen des Regats. [49]

II. Die politischen Strategien in der Interessenverwirklichung

   Die spezielle Interessenverwirklichung der ungarischen nationalen Minderheit in Rumänien kann in parteipolitische und gesellschaftspolitische Strategien unterteilt werden. Innerhalb der parteipolitischen Strategie können zeitlich vier Arten der Politik unterschieden werden: Paktpolitik, Bildung des Minderheitenblocks, eigenständige siebenbürgisch-ungarische Politik, Akzeptanz der Rahmen des korporativen Systems. Innerhalb der Gesellschaftspolitik unterscheidet der Verfasser  neben dem inneren Aufbau von Gesellschaft und Institutionen den Transsilvanismus, die sozialdemokratisch-kommunistische Orientation und das rechte Modell als Gruppenstrategien.

   Zuvor jedoch muss die Aufmerksamkeit auf die beiden Hauptgegebenheiten, die die gesamte politische Aktivität bestimmen, gelenkt werden. Die OMP konnte unabhängig der Vorgeschichte zum Ende 1922 ihre Arbeit nur als politische Partei und nicht als Selbstverwaltung, die die ungarische Bevölkerung Rumäniens als eigenständige politische Gemeinschaft vertritt, beginnen. Daraus resultiert jene Zwiespältigkeit, dass während sich die Parteipolitiker als Vertreter der Gesamtheit der ungarischen Bevölkerung in Rumänien betrachteten, ihre Aktivität sich in der Suche nach parlamentarischer, behördlicher und internationaler Abhilfe der Minderheitenverletzungen inmitten parteipolitischer Kämpfe erschöpfte. [50] Die OMP war zugleich parlamentarische Partei im Spiel um die Macht sowie eine quasi ungarische Selbstverwaltung vor den Wählern. Von der Doppelheit von Interessenschutz und Gesellschaftsorganisation geriet wegen der  durch die Mehrheitsnation auf Rechtseinengung bauenden Politik in Bezug auf die ungarische Bevölkerung die erste Rolle in den Vordergrund.  Hiermit ist die Kritik an der Partei neben dem konservativen Weltbild der Führung im Bereich der Gesellschaftsorganisation zu erklären.

   Das andere Problem knüpft ebenfalls an die Selbstverwaltungsfrage an. Die OMP-Führung betrachtete ihre Organisation zu jeder Zeit als Nachfolge des Ungarischen Verbandes, nicht nur als Partei, sondern als nationalen Verband und somit als "Ausübende der Souveränität des ungarischen Volkes in Rumänien" [51] . Zur Institutionalisierung der ungarischen Minderheitenautonomie fehlten jedoch die Voraussetzungen, hauptsächlich das auf das System der Selbstverwaltung aufbauende Umfeld des Verwaltungswesen. Das in dem Präfektensystem funktionierende, zentralisierte Verwaltungswesen zwischen den beiden Weltkriegen machte nicht nur die Minderheitenselbstverwaltungen, sondern auch andere autonome horizontale Organisationen nicht möglich. Die unterschiedliche Ansicht zeigt auch, dass die Meinung der rumänischen Regierung in den Diskussionen um die szekler kommunalen Selbstverwaltungen jene war, dass dies durch die kirchlichen Schulen bereits verwirklicht sei, während die Leiter der kirchlichen Schulen um die bloße Existenz dieser kämpften. [52]

   Den Konflikt der Gesellschaftsorganisation und des Interessenschutzes innerhalb der Partei versuchte man mit der Bildung von lokalen Abteilungen und Fachabteilungen, sowie dem Schulrat auszugleichen. [53]

Parteipolitische Strategien

1. Paktpolitik

   Die OMP schloss viermal Wahlabkommen mit rumänischen Parteien.

   a) Nach der Verabschiedung der Verfassung im Jahr 1923 wollte die OMP aus ihrer parlamentarischen Isolation heraustreten, denn man erkannte, dass ohne einen entsprechenden innenpolitischen Verbündeten nicht einmal die Vervollständigung Wählerlisten möglich war. [54] Doch die von Bernády unterstützte liberale Orientation und die von József Sándor vorgeschlagene Annäherung an Maniu hätten gleichermaßen die Partei sowie die öffentliche Meinung gespalten. Zum Anderen initiierten die bereits genannten rumänischen Parteien ebenfalls keine Annäherung. Im Gegenteil erklärte Bratianu offen, dass er den Sinn der Bildung einer speziell auf ethnischen Grundlagen basierenden Partei nicht sehe und dass die Ungarn innerhalb den rumänischen Parteien Politik betreiben müssten. Die Volkspartei Avarescus hingegen, die sich bereits vor 1922 an der Regierung befand, war aufgrund fehlender siebenbürgischer Stimmen auf die Unterstützung durch die OMP angewiesen, wobei sie jedoch zwischen Bratianu und Maniu lavierte. Bei der Bildung des sogenannten Paktes von Ciucea (Csucsa) im Oktober 1923 verlautbarten die beiden Parteien in der Vorbereitung auf die kommenden Wahlen, dass ihre Abgeordneten eine parlamentarische Einheit bilden würden, die "Ungarische Partei die politischen Anweisungen des Vorsitzenden der Volkspartei im Rahmen dieses Programmes annimmt." [55] Die Volkspartei verpflichtete sich, die Ergänzung der Wählerliste zu unterstützen und der OMP für die ungarischen Stimmen 18 Abgeordneten- und 10 Senatorenmandate zu sichern. In den Gebieten mit ungarischer Mehrheit sollte die OMP die Kandidatennominierung übernehmen, andernorts würden die Wähler der Partei für die Volkspartei stimmen. Die konkreten Forderungen zum Minderheitenschutz wären in dem Fall verwirklicht worden, wenn die Volkspartei an die Regierung gekommen wäre. Diese Forderungen bezogen sich auf die Sicherung der Autonomie der Kirchen und ungarischsprachigen Schulen und der Voraussetzung für ihr Funktionieren; auf die Abhilfe der Verletzungen gegenüber dem ungarischen kulturellen Institutionensystem; die Sicherung des Gebrauchs der Muttersprache und der verhältnismäßigen Repräsentation; das Ende der durch das Agrargesetz stattfindenden Missbräuche; die Regelung der Situation der ehemaligen ungarischen Beamten; die Aufhebung der Ausnahmebestimmungen. Goga und seine Partei versprachen also im Tausch für die ungarischen Stimmen im Pakt auf der Basis des Grundsatzes der staatsbürgerlichen Rechtsgleichheit die Abhilfe der Minderheitenverletzungen, falls sie in die Regierungsposition gelängen. Im Frühjahr 1925 kam die geheime Vereinbarung an die Öffentlichkeit, als die ungarischen Wähler bei den parlamentarischen Nachwahlen in Sächsisch-Reen (Reghin, Szászrégen) ihre Stimmen für Octavian Goga abgaben, während die Partei Avarescus bei den Csíker Senatorwahlen die Kandidatur von Elemér Gyárfás unterstützte. Dieser Wahlverbund war über die siebenbürgischen Stimmen hinaus für Avarescu in erster Linie deshalb wichtig, damit er vor dem König seine Regierungsfähigkeit bezeugen konnte: die ungarische Frage regeln zu können. Für die OMP war ein rumänischer Verbündeter vor allem aus dem Grund notwendig, damit sie die Wählerlisten vervollständigen also ihre Wählerbasis an den Wahlen teilnehmen konnte. Und die Wahl fiel eben deshalb auf Avarescu, da er entgegen der abweichenden rumänischen Parteiorientation der beiden ungarischen Abgeordneten im Parlament die Parteieinheit am wenigsten spalten konnte und weil im Gegensatz zu den anderen beiden großen Parteien eben diese Gruppierung am wenigsten Interesse in Bezug auf Siebenbürgen zeigte. Der Pakt rückte erst nach einem erneuten Wahlverbund (Mai 1926) in die Nähe der Verwirklichung.

   b) Nach der Bildung Großrumäniens waren in den einzelnen Provinzen, mit bestimmten Modifizierungen, die bis dahin wirksamen Verwaltungsgesetze gültig. Das einheitliche Verwaltungswesen wünschte die liberale Regierung mit dem Gesetz zur Vereinheitlichung des Verwaltungswesen vom Juni 1925 zu verwirklichen. Nach dessen Verabschiedung wurden für Februar 1926 Kommunalwahlen ausgeschrieben. Die Führung der Nationalen Liberalen Partei wusste sehr wohl, dass der hiesige Sieg der  Rumänischen Nationalen Partei aufgrund der siebenbürgischen Verhältnisse der Gesellschafts- und Siedlungsstruktur nur in Zusammenarbeit mit den Magyaren zu verhindern wäre. Deshalb nahmen sie Ende 1925 zunächst den Kontakt zu Elemér Gyárfás auf, der jedoch gleich mit der Volkspartei die Festlegungen im Pakt von Ciucea von Tatarescu forderte, der dem nicht zustimmte. Später im Dezember fanden Verhandlungen zwischen Constantinescu und einer Delegation unter der Leitung von Bernády statt. [56] Das zustandegekommene Vereinbarungskonzept war konkreter als der Pakt von Ciucea. Es gelang zu erreichen, dass die Liberalen noch vor den Wahlen eine Reihe von Verfügungen erließen. Bei der Annäherung an das Ende der Verhandlungen kündigte István Ugron am 1. Februar 1926 den Pakt von Ciucea. Jedoch direkt vor dem Abschluss der Vereinbarung wurde der Pakt bekannt, und sich darauf berufend trat die Führung der liberalen Partei von der Unterzeichnung zurück. Daraufhin vertraute Ugron als Antwort auf die Ereignisse die Zusammenarbeit den kommunalen Abteilungen an, während Bernády und seine Leute in einem anderen Telegramm die Zusammenstellung der gemeinsamen Listen unterstützten. Die letztere Entscheidung bestärkte auch jene Tatsache, dass innerhalb kurzer Zeit je Wählerliste 100.000 Lei bezahlt werden mussten, über die die kommunalen Organisationen der OMP meist nicht verfügten, doch im Fall einer gemeinsamen Liste die Summe von der Regierungspartei übernommen wurde. [57] Die Wahl brachte der OMP einen ernsthaften Erfolg: Von 49 siebenbürgischen Städten gewann in 30 die durch die Ungarn unterstützte Liste. Daneben schuf die Verwaltung der Regierungspartei den Verletzungen gegenüber der ungarischen Bevölkerung Abhilfe und ergänzte die Wählerlisten, außerdem gelangte die Parteiführung auch zu einer äußeren Legitimation: Es konnte nicht mehr gesagt werden, dass die OMP nur die Partei der ungarischen Herren sei.

   c) Nach der Wahl jedoch reichte der Vorsitzende der moralisch verbrauchten Regierungspartei seinen Rücktritt ein (27. März 1926). Drei Tage später ernannte der König Avarescu zum Ministerpräsidenten und in der neuen Regierung erhielt Octavian Goga das Innenministerium. Kurz darauf wurden neue Parlamentswahlen ausgeschrieben. Da sich die siebenbürgische Unterstützung der Volkspartei im Vergleich zu 1923 nicht geändert hatte, nahm man erneut den Kontakt zu der OMP auf. István Ugron, der den Pakt von Ciucea gekündigt hatte, trat, indem er sich auf diese neue Situation berief, von der Parteiführung zurück; er wurde von György Bethlen als vorübergehender Vorsitzender abgelöst. [58] Im Laufe der Verhandlungen zwischen den beiden Parteien wurde aus dem Pakt von Ciucea ein Wahlkartell gebildet. Dieses entstand zwar auf der Grundlage des Paktes von Ciucea, doch wurde es unter dem Aspekt der Durchführung in drei Teile unterteilt: Noch vor den Wahlen zu erfüllende Forderungen, allgemeine Grundprinzipien, sowie weitere zu lösende lokale Probleme. Als Ergebnis der Vereinbarung gelangten 15 ungarische Abgeordnete und 12 Senatoren ins Parlament. Jedoch begannen Goga und seine Leute aufgrund des Widerstands des Staatsapparates der liberalen Partei und der Anschuldigungen durch die übrigen rumänischen Parteien - der Kreis um Goga wurde des Volksverrats bezichtigt - kaum mit der Verwirklichung der Abmachungen des Kartells.

   d) Der letzte Pakt wurde im Februar 1938 geschlossen, als der König versuchte der Eisernen Garde damit den Wind aus den Segeln zu nehmen, dass er Octavian Goga, der aus der Volkspartei Avarescus, in die antisemitische Christlich Nationale Partei Cuzas übergewechselt war, zum Regierungsoberhaupt ernannte (18. Dezember 1937). Die wichtigste Verfügung seiner kurzen Regierungsherrschaft war das Gesetz zur Überprüfung der Staatsangehörigkeiten. Hiernach ist die Staatsbürgerschaft der Juden amtshalber zu überprüfen, doch gibt das Gesetz die Möglichkeit, dass aufgrund einer Anzeige die Staatsangehörigkeit eines jeden in Frage gestellt werden kann. Daraufhin begannen auch die Anzeigen gegen Personen ungarischer Nationalität. [59] So war auch diese Regierung in den Augen der ungarischen Bevölkerung nicht populär. Goga hingegen war auf die Unterstützung durch Ungarn und Deutsche bei den Wahlen im Interesse der Sicherung der überzeugenden aussenpolitischen Orientation in Richtung der Achsenmächte angewiesen. György Bethlen bestand auf die eigenständige Politik und zwang eben dadurch die Regierung zu ernsthaften Zugeständnissen. Die Vereinbarung bestand aus an verschiedene Ressortminister verschickte Denkschriften beziehungsweise anerkannte Goga die "Volksrechtsperson" des Ungarntums (als kollektives Rechtssubjekt). All dies hätte ohne die Druckausübung des Bukarester ungarischen Botschafters (László Bárdossy) noch nicht zur Zusammenarbeit bei den Wahlen gereicht. [60] Den Widerstand des Verwaltungsausschusses gelang es dem Vorsitzendenrat der OMP zu brechen und so stimmte er für die Vereinbarung. Bevor jedoch der Beschluss öffentlich gemacht worden wäre, stürzte die Regierung Goga (10. Februar 1938).

   Die Integrierung der OMP in das politische Leben Rumäniens fand zwischen 1922-1928 statt. Im Jahr 1922 wollte Bratianu noch nichts von einer eigenständigen ungarischen Partei hören. Bei dem Pakt von Ciucea 1923 wurde deutlich, dass im Kampf der beiden großen Parteien die ungarischen Stimmen unablässlich sind, diese jedoch nur eine eigenständige ungarische politische Organisation sammeln könne. 1924 wäre bereits auch die Nationale Liberale Partei zu Verhandlungen geneigt gewesen, doch betrachtete man die führende Rolle der "ungarischen Herren" als ein Hindernis zur Zusammenarbeit. [61] In den folgenden beiden Jahren wurde jedoch deutlich, dass die Volkspartei und die Liberalen entgegen der Rumänischen Nationalen Partei unabhängig von der Führung die ungarischen Stimmen benötigten. Zum Jahr 1927 bildete sich jene Situation heraus, dass bereits beide Parteien dorthin gelangten, die ungarische Frage aus dem Kampf untereinander herauszuhalten. [62]

 Die Wichtigkeit der Pakte ergibt sich einerseits daraus, dass sie die OMP als Repräsentant des Ungarntums in Rumänien im innenpolitischen Leben des Landes anerkennen, andererseits die parlamentarische Arbeit die Möglichkeit zur Interessenverwirklichung gab, doch am ehesten geschah dies durch die Gründung des Bukarester Büros der OMP.

 2. Die Bildung des Minderheitenblocks

   Die parlamentarische Zusammenarbeit der Minderheiten in Rumänien schien von Beginn der zwanziger Jahre an auf der Hand zu liegen, nur dass die deutschen beziehungsweise jüdischen Parteien durch die Zusammenarbeit mit den Ungarn nicht die Anschuldigung des Irredentismus auf sich ziehen wollten. Die Jüdische Nationale Partei befand sich wegen ihrer Bestrebungen, das ungarische Judentum für sich zu gewinnen, ohnehin im Konflikt mit der OMP. [63] Die Deutschen hingegen verfolgten, indem sie ihrer historisch entwickelten Minderheitenpolitik folgten, eine regierungsnahe Politik, und wollten sich dadurch eine gute Position verschaffen, an einer begünstigenden Beurteilung teilhaben. Einen speziellen Konflikt bedeutete die Frage der bereits magyarisierten Sathmarer Schwaben, bei denen man durch rumänische Regierungsunterstützung versuchte, sie zurückzugermanisieren. [64] Die deutschen Politiker Deutschlands und Rumäniens baten ansonsten von den ungarischen Führungskräften in Siebenbürgen in bestimmten Angelegenheiten - im Tausch für die Zusammenarbeit in Rumänien - um Vermittlung für die Deutschen Ungarns bei der Budapester Regierung. All dies rückte jedoch mit den Wahlen vom Juli 1927 in den Hintergrund. Die Liberalen versprachen der OMP nur parlamentarische Sitze und keinerlei Veränderungen in der Minderheitenpolitik. Im Zusammenhang mit der Nationalen Bauernpartei hingegen war die Antipathie der ungarischen Wähler aufgrund von Nachrichten, die sich über die Fortführung der Bodenreform verbreiteten, groß beziehungsweise wussten sie, dass die Chance eines Sieges der Bauernpartei äußerst gering war, da die Wahlen von den Liberalen ausgeschrieben worden waren; wenn die OMP also mit ihnen gemeinsam teilnähme, würde sie noch eher den Zorn der Regierungspartei auf sich ziehen. [65] Die Kritik von Seiten der Reformgruppe, die die bisherigen Ergebnisse noch immer als zu gering betrachtete, machte die Parteiführung im Zusammenhang mit der Bildung von neueren Pakten eher vorsichtig. Die regierende Nationale Liberale Partei war als Verbündete auch für die deutschen Wähler aufgrund ihrer Angriffe gegen die mehrere Jahrhunderte existierenden autonomen Institutionen nicht annehmbar. Andererseits schrieb das neue Wahlgesetz vor, dass eine Partei, um in das Parlament zu gelangen, entweder über 2% der landesweiten Stimmen oder über die absolute Mehrheit in einem Komitat verfügen müsse. Aufgrund der gewohnten Missbräuche bei den Wahlen durch die Regierung war sich keine der Minderheitenparteien sicher, ob sie diesen Voraussetzungen genügen könne. So schlossen sich im Juni 1927 György Bethlen und Hans Otto Roth in einem Wahlkartell zusammen. Die Wahlen vom 7. beziehungsweise 10. Juli fanden mit den erwarteten Missbräuchen statt, doch auch so erlangten sie 15 Mandate, die sich im Verhältnis 8:7 zwischen der ungarischen und der deutschen Partei aufteilten (während etwa doppelt soviele Ungarn in Rumänien lebten als Deutsche). Der Minderheitenblock zerfiel jedoch im Herbst 1928 nach der Ernennung Mnius zum Ministerpräsidenten und dem Pakt mit der Bauernpartei, der unter der Vermittlung von Rudolf Brandsch zustandegekommen war. Diese Art der Politik der Minderheiten, die in mehreren Ländern Europas gut funktionierte, bewährte sich in Rumänien aufgrund der Eigenheiten der ungarischen Minderheit (die wesentlich abweichende Größe von den übrigen Minderheiten, ihr regionaler Einfluss, das vom Mutterland offen angenommene revisionistische Zukunftsbild, die spezielle jüdische Doppelidentität) nicht als eine bleibende Methode der parlamentarischen Politik.

 3. Eigenständige Politik der ungarischen Minderheit

   Vom Jahr 1928 an trat die OMP alleine bei den Wahlen an. Im Parlament vertrat sie bezüglich jeder Frage eine markant formulierte Meinung. [66] Der Leiter der parlamentarischen Arbeit, József Willer fasste ihre Tätigkeit folgendermaßen zusammen: "1. Wir bringen im rumänischen Parlament die Bestrebungen, Forderungen, Beschwerden der ungarischen Minderheit zum Ausdruck und sind bemüht, indem wir die parlamentarische Arbeit für die allgemeinen Interessen des Landes vor Augen haben, diese in Zusammenklang mit unseren natürlichen Bestrebungen für den nationalen Erhalt des Ungarntums und sein wirtschaftliches Wohlergehen zu bringen. 2. Bei der Regierung und den ihr untergeordneten zentralen und provinziellen Stellen gehen wir in Angelegenheiten vor, die die Allgemeinheit der Nation und die rechtmäßigen Privatinteressen unserer Brüder betreffen. 3. Durch den ständigen Kontakt mit der rumänischen öffentlichen Meinung sind wir bestrebt Sympathie für die ungarische Minderheit hervorzurufen, indem wir mit unseren nationalen, kulturellen und wirtschaftlichen Zielsetzungen vertraut machen, die vollkommen mit den vom Staat unter höherem Aspekt wahrgenommenen Interessen identisch sind. 4. Wir müssen in unserem eigenen Volk die Treue zur Nation und das Festhalten an unserer Kultur wach halten, unsere Brüder über ihre gesetzlichen Pflichten und Rechte belehren, ihnen durch die vielen verschiedenen Schicksalsprüfungen, die sie belasten, mit Ermutigung, Rat und Unterstützung hindurchhelfen." [67] All dies tun sie zum Ende der zwanziger Jahre nicht mehr als Beauftragte der Budapester Regierung, sondern als bei den politischen Wahlen in Rumänien gewählte Abgeordnete, das heisst nicht die Politik Ungarns sondern eine (siebenbürgische) ungarische Politik führend.

 Das andere Gebiet der eigenständigen Politik der OMP ist: Die Arbeit zum internationalen Minderheitenschutz. Bei den Kongressen der Europäischen Nationalen Minderheiten (1925-1937) nahmen alljährlich ungarische Delegierte aus Siebenbürgen teil, am häufigsten Arthur Balogh und Elemér Jakabffy. Bei den theoretischen Diskussionen auf den Kongressen gewannen die Ungarn unter den beiden größten europäischen nationalen Minderheiten, den Deutschen und den Juden mit ihrem praktischen Sinn und ihrer prinzipiellen Stellungnahme gegen den Nationalsozialismus an großem Ansehen. Auf der Grundlage des Pariser Vertrages zum Minderheitenschutz von 1919, der von Rumänien unterzeichnet worden war, reichten die Vertreter des siebenbürgischen Ungarntums 34 Beschwerden beim Sekretariat des Völkerbundes ein. Diese beinhalteten überwiegend Beschwerden, die sich aus der Bodenreform ergeben hatten, sowie das Bildungswesen der Minderheit betreffend. Aus der Verfahrensweise ergab sich, dass von den eingereichten Beschwerden nur zwei vor den Völkerbundrat gelangten, die übrigen mit dem Bericht des Minderheitenausschusses als abgeschlossen betrachtet wurden. Die beiden erwähnten Angelegenheiten, die Csíker Privatbesitze und die Angelegenheit der Banater Siedler wurden auch nur auf halbherzige Weise geregelt. [68]

   Das politische Leben im Rumänien der dreißiger Jahre war durch die Kämpfe zwischen König Karl II. und den beiden großen Parteien sowie der Eisernen Garde bestimmt. In dieser Situation war die Politik die ungarische Minderheit betreffend von Seiten des Mehrheitsstaates durch eine Praxis gekennzeichnet, die als antirevisionistische Bewegung erschien und sich als Ziel die Vernichtung der bestehenden Positionen des Ungarntums gesetzt hatte. Die OMP war bis zuletzt zur Verteidigung gegen die plumpsten Anschuldigungen und das diskriminierende Parlament gezwungen. Deshalb wollte die Parteiführung die Minderheitenfrage in jedem Fall aus den rumänischen parteipolitischen Kämpfen herausziehen. [69] Einerseits deshalb, damit die verschiedenen Parteien in der Zeit der wirtschaftlichen Krise in ihrer Hilflosigkeit nicht die minderheitenfeindliche Propaganda als Mittel dazu benutzten, sich gegenseitig zu überbieten, andererseits wollte man ein richtungsweisendes minderheitenpolitisches Dokument (Gesetz, parlamentarische Stellungnahme usw.) erzwingen, auf das man sich auch auf den internationalen Foren berufen könnte. Dabei erlitt man jedoch einen Misserfolg, denn die Diskussionen, die in Wirklichkeit von der Modernisation Großrumäniens handelten, wurden in nationalitätenpolitischer, vom Schutz der Integrität lautende Polemik in Parlament und Presse erstickt. Das hauptsächliche Ergebnis dieser Art von Politik war die Erhaltung der eigenständigen ungarischen politischen Gemeinschaft (Einheit) und die Verhinderung eines Teils der minderheitenfeindlichen Verfügungen.

 4. Teilnahme im korporativen politischen System

  Am 31. März 1938 wurden mit einer königlichen Gesetzesverordnung die rumänischen politischen Parteien und Vereinigungen aufgelöst. Die Gesamtheit des Ungarntums trat nach Verhandlungen mit der OMP-Führung, den ungarischen Bischöfen beziehungsweise mit Miklós Bánffy und Pál Szász in die Front der Nationalen Wiedergeburt (16. Dezember 1938), die in der Zeit der königlichen Diktatur gegründet worden war, ein. Nach der Vereinbarung, die am 17. Januar 1939 unterzeichnet worden war, bildeten die Ungarn in Siedlungen eigene Abteilungen und traten ihre fachlichen Organisationen ebenfalls in die landesweiten fachlichen Körperschaften ein, sowie gründeten sie eine zusammenfassende wirtschaftlich-gesellschaftlich-kulturelle Organisation. In dem letzten Punkt gingen die Meinungen von György Bethlen und Miklós Bánffy auseinander. Bethlens Ansicht nach gab es unter den gegebenen Umständen keinen Bedarf an einer oktroyierten Organisation. Miklós Bánffy hingegen hielt die Anerkennung des Ungarntums als Volksgemeinschaft und deren Organisation für wichtig. So entstand unter seiner Leitung am 11. Februar 1939 in Klausenburg die Ungarische Volksgemeinschaft Rumäniens (RMN, Romániai Magyar Népközösség). Nach der Satzung umfasst die Volksgemeinschaft die Gesamtheit aller Ungarn rumänischer Staatsangehörigkeit. Die RMN ist "die allgemeine nationale Vertretung der Gesamtheit des Ungarntums in Rumänien und ihre Volksarbeitsgemeinschaft". [70] Ihr Ziel ist "die einheitliche Vertretung der in Rumänien lebenden Ungarn auf kulturellem, wirtschaftlichem und sozialem Gebiet, der Schutz und die Förderung ihrer Interessen. Daher ist ihre Aufgabe, die ungarische Kultur in einem christlichen Geist zu pflegen, die wirtschaftlichen Interessen und sozialen Bedürfnisse des ungarischen Volkes zu schützen und zu befriedigen." [71] In der RMN übernahmen mit Budapester Einverständnis auch die ehemaligen Leiter der OMP Funktionen mit Ausnahme von György Bethlen und Elemér Jakabffy. Während der lokalen Organisation blieb die Führung - außer in Klausenburg, den Komitaten Maros-Torda, Csík, Hofmarkt, Kronstadt - in den Händen der alten OMP-Führung, doch auch in den zuvor genannten Orten bis auf Kronstadt gelangte die zweite Linie aus der ehemaligen Partei innerhalb der Ungarischen Volksgemeinschaft in den Vordergrund. Die personellen Voraussetzungen für die Organisation sicherten zum Einen die "neue" Generation des ungarischen öffentlichen Lebens (Miklós Bánffy, Pál Szász, János Jósika, Kálmán Konopi, Imre Mikó, Béla Szentkereszty, Ádám Teleki, Ernő Teleki, János Kemény, Áron Tamási, Gyula Jelen, Gyula Szolnoky), zum Anderen die neuen Bischöfe, die an die Spitze der ungarischen historischen Kirchen gelangt waren: Áron Márton, János Vásárhelyi, Béla Varga. [72]

   Die Volksorganisation der RMN erstreckte sich auf folgende Bereiche.

   a) Von oben her wurde die Organisation der sogenannten nachbarlichen oder Zehner-Organisation initiiert. [73] Dies war ein gesellschaftliches System zur Registratur, das auf dem Prinzip der Solidarität aufbaute. Auf der Grundlage der alten Szekler Zehnerorganisation bildeten 5-12 Familien je eine Nachbarschaft, deren Führung ein sogenannter "Zehner" versieht. 10-20 solcher Nachbarschaften vereinen sich zu je einer Hauptzehnergruppe und bilden jeweils einen Bezirk. Die reicheren Bezirke halfen den ärmeren, aus den freiwilligen Mitgliedsbeiträgen wurden Bedürftige unterstützt. Jene, die beruflich tätig waren, unterstützten RMN-Mitglieder zum Selbstkostenpreis oder unentgeltlich (ärztliche Versorgung, Rechtshilfe, Versorgung mit Arzneimitteln, Kinderbeaufsichtigung usw.) Die Stärke dieser Organisation wird deutlich, wenn man betrachtet, dass die nachbarschaftlichen Organisationen zum Frühjahr 1940 bereits über 140.000 Mitglieder verfügten. Das stärkste Netz wurde in Klausenburg ausgebaut.

   b) Zur Organisation des gesellschaftlichen Lebens der ungarischen Bevölkerung wurden Fachabteilungen gebildet, die abweichend zu den beratenden, sachverständigen und Programm vorbereitenden Fachabteilungen der OMP eine tatsächliche tägliche Organisationsarbeit versahen. Die Fachabteilung für Bildung und Kultur unter dem Vorsitz von János Jósika leitete die Arbeit der Kulturvereine (János Kemény), die Tätigkeit des Sängerbundes und des Musikkonservatoriums (Ödön Inczédy-Jocksman), beaufsichtigte das literarische Leben (Áron Tamási), die Arbeit der Theater (Gyula Jelen) und der Sportbewegungen (Lajos Máriaffi). Die wirtschaftliche Fachabteilung arbeitete unter der Leitung von Pál Szász. Innerhalb dieser war der Referent für industrielle Angelegenheiten Ádám Teleki, jener für Angelegenheiten im Bereich des Handels Ernő Teleki. Die Leitung der gesellschaftlichen Fachabteilung übernahm Károly Kós mit den Mitgliedern der Hitel-Gruppe, die beim Neumarkter Treffen ein wichtige Rolle eingenommen hatten. (Referent für Gesellschaftsorganisation: Dezsö Albrecht; für Bildung und Kultur: Béla Kéki; für Wirtschaft: Béla Demeter; für Rechtsfragen: Sándor Asztalos; für Statistik: Sándor Vita.) Der Rechtsberater der RMN war Gábor Tusa, der Leiter der zentralen Verwaltung László Grois, der Leiter des Bukarester Büros und damit der Erhalter der Regierungskontakte Imre Mikó. Mit diesem personellen Hintergrund waren praktisch die Reformkräfte innerhalb der OMP der dreißiger Jahre in leitende Positionen in der RMN gelangt.

   c) Innerhalb des die königliche Diktatur bestimmenden korporativen Systems gelang es der Volksgemeinschaft die Integration der ungarischen sozialdemokratischen Arbeiterschaft zu erreichen, da sich in dieser Zeit bereits auch die rumänische Arbeiterschaft auf nationalen Grundlagen organisierte. Der Siebenbürgisch-Ungarische Wirtschaftsverein (Erdélyi Magyar Gazdasági Egyesület) unter der Leitung von Pál Szász, dessen Organisation mehr als 40 000 Landwirte umfasste, brachte das bäuerliche Ungarntum in die RMN. Die ungarischen Kleingewerbetreibenden wurden mit der Gründung des Landesverband der Ungarischen Gewerbetreibenden (Országos Magyar Iparos Egyesület, 28. Januar 1940) organisiert.

   Trotz all dieser imponierenden Ergebnisse verschlechterte sich die Rechtssicherheit der ungarischen Bevölkerung in Rumänien nach dem 1. Wiener Schiedsspruch rapide. Ein großer Teil der Energie der RMN wurde auf die Abwehr und die Abhilfe der Verletzungen, die alltäglich geworden waren, (behördliche Versetzungen, staatsbürgerliche Fragen, Pflichtarbeit und Requisitionszwang usw.) "verschwendet". Die Arbeit der Organisation wurde im Mai 1940 wegen der für übertrieben gehaltenen Organisation von der Regierung wesentlich eingeschränkt, und bei der Umbildung der  Front der Nationalen Wiedergeburt zur Partei der Nation, die im Juni stattfand, blieb das Ungarntum von dieser Organisation bereits ausgeschlossen.

   Die Bedeutung der Volksgemeinschaft war gewesen, dass die ungarische politische Elite in einer kritischen Situation solche Reserven in Bewegung bringen konnte, die sie zusammen mit den Vorteilen des korporativen Systems zur Organisation einer eigenständigen Gemeinschaft nutzen konnte, auf paradoxe Weise unter den Umständen der Diktatur. (Auf dieselbe paradoxe Weise gab diese Epoche solchen linksorientierten Persönlichkeiten wie Lajos Takács und Gyárfás Kurkó die Möglichkeit, sich in die Führung des ungarischen öffentlichen Lebens einzuschalten.) Trotz des sehenswerten Wechsels in der Elite beschränkte sich die Tätigkeit der Gemeinschaft über die Bildung der Nachbarschaftsorganisation hinaus unter den Umständen des Belagerungszustandes - ebenso wie jene der OMP - auf den Minderheitenschutz.

 Gesellschaftspolitische Strategien

 

 1. Innere Selbstorganisation

   Das durch den Verfasser als innere Selbstorganisation bezeichnete Tätigkeitsfeld umfasst die Institutionalisierung des nicht gesellschaftlichen Lebens der ungarischen Bevölkerung in Rumänien. Eine Gruppe dessen sind: das den Unterricht an kirchlichen Schulen betreffende Institutionensystem, Wohnheime, Vereine. In einen anderen Kreis gehören sie Institutionen des eigenständigen Vereinslebens. Das dritte Gebiet hingegen betrifft die eigenständigen Foren der ungarischen Minderheit, die innere Öffentlichkeit.

   a) Das am meisten verbreitete Institutionensystem der ungarischen Bevölkerung in Rumänien war neben den Kirchengemeinden das durch diese unterhaltene Schulnetz. [74] In der Zeit des Imperiumswechsels war die Vorstellung des Gouverneurrats von Hermannstadt (Sibiu, Nagyszeben) (Mitglieder: die führenden Persönlichkeiten der siebenbürgisch-rumänischen Bevölkerung), dass sie das Unterrichtswesen der Minderheiten auf jene Weise, die sich in Ungarn herausgebildet hatte, nämlich in Zusammenarbeit mit den Kirchen sichern würden. [75] Deshalb wurde die Erlaubnis, nachdem mehr als Dreiviertel der ungarischen Bildungseinrichtungen geschlossen  oder zu rumänischsprachigen Institutionen umgebildet worden waren, zur Schulorganisation durch ungarische Kirchen gegeben. Bereits im Schuljahr 1919/20 gründeten die Kirchen 403 neue Grundschulen, 33 Bürgerschulen, 7 Handelsoberschulen, sowie 7 Lyzeen, 4 Lehrerbildungsstätten und eine bürgerliche obere Lehrerbildungsstätte. [76] Unter den wechselnden Umständen der reduktiven (1920-1922), später diskriminierenden (1923-1940) Schulpolitik unterhielten die ungarischen Kirchen in Siebenbürgen 1926/27 auch fast 600 Schulen. [77] Die Unterhaltung der Schulen "erwirtschafteten" die Kirchen und die Minderheitengesellschaft aufgrund des Fehlens staatlicher Unterstützung. Die Universitätsausbildung versuchte man, da keine eigenständige ungarische Institution existierte, mit der gemeinsamen Leitung von kirchlichen Wohnheimen, die in Klausenburg gegründet worden waren, zu sichern. Im Jahr 1928 bildete sich aus Vertretern der reformierten, katholischen und unitarischen Kirche, sowie der OMP der sogenannte Studienausschuss (Tanulmányi Bizottság). Die Kirchen ernannten Lajos György zum Studienaufseher. Er organisierte innerhalb kurzer Zeit für ungarische Studenten an rumänischen Universitäten in den kirchlichen Wohnheimen je Fach mehrere Seminare in Zusammenarbeit mit ehemaligen ungarischen Universitätslehrkräften. Jene Studenten, die in kirchlichen Wohnheimen lebten beziehungsweise von einer Kirche oder der OMP ein Stipendium erhielten, waren verpflichtet an diesen Seminaren teilzunehmen. [78] In heutigem Sinn wurde in der Organisation der kirchlichen Wohnheime eine Art alternative Universität unterhalten.

   Die meist verbreiteten gesellschaftlichen Organisationen der Kirchen waren die Frauenverbände der einzelnen Konfession. Beim Kongress des Nationalen Rates der Rumänischen Frauen im Oktober 1925 bildeten 75 ungarische Frauenvereine das Zentrale Sekretariat der Ungarischen Frauen (Magyar Nők Központi Titkársága). Dieser Verband organisierte im November 1928 den Ersten Kongress der Siebenbürgisch-ungarischen Frauen- und Wohltätigkeitsvereine  (Erdélyi Magyar Nők és Jótékony Egyesületek Első Kongresszusa), bei dem sich 107 Frauenvereine dem Zentralen Sekretariat anschlossen. [79] Unter diesen sind die folgenden die größten umfassenden Organisationen: Zur katholischen Kirche gehörte die Gesellschaft der Sozialen Schwestern (Szociális Testvérek Társasága), deren Mitglieder sich beruflich mit Seelsorge und Familienschutz befassten. Dies war auch Teil des Katholischen Frauenverbandes (Katolikus Nőszövetség), der in verschiedenen Fachabteilungen tätig war. Seine soziale Arbeit: Unterstützung von Armen, Aktionen zum Familienschutz und Urlaubsmöglichkeiten, Verhinderung von Mädchenhandel und Organisation der moralischen Aufklärung von Dienstmädchen. Das Ziel des Reformierten Frauenverbandes (Református Nőszövetség) war es, dem Glaubensleben zu einem Selbstbewusstsein zu verhelfen sowie die Wohltätigkeitsarbeit. Er wirkte 1930 in 444 Kirchengemeinden mit ungefähr 12.000 Mitgliedern. Der Verband Unitarischer Frauen (Unitárius Nök Szövetsége) war in 42 Kirchengemeinden aktiv. Sein Ziel: Gegenseitige Ermutigung, Hilfe und Zusammenarbeit, damit jede Frau ihre eigene religiöse, moralische, familiäre, gesellschaftliche und nationale Verantwortung erfüllen könne.

   Das Zentrale Sekretariat - dessen Führung Ehefrauen von Persönlichkeiten mit Einfluss im öffentlichen Leben stellten [80] - setzte sich im Interesse verschiedener Wohltätigkeitsvereine bei den zuständigen Behörden ein, verrichtete im Bereich des Familien-, Mutter- und Frauenschutzes aufklärerische Arbeit, trat im Interesse des ungarischsprachigen Unterrichts für Mädchen auf, organisierte Ferienprogramme, Hilfsmaßnahmen und Unterstützungen für Schulen. Aber über all dies hinaus war die größte Bedeutung dieser Frauenverbände, dass sie unter den Umständen des beinahe ständigen Belagerungszustandes von Siebenbürgen die Institutionen des ungarischen geselligen Lebens wie etwa die Bälle aufrechterhielten. Die rumänischen Behörden verhielten sich ihnen gegenüber sehr viel zuvorkommender als im Hinblick auf andere Minderheitenorganisationen; so erhielten sie auch zur Organisation von Veranstaltungen leichter die Erlaubnis. Sie waren zugleich als Repräsentantinnen bestimmter Proteste und als Wahlaktivistinnen der OMP aktiv.

   Die gesellschaftliche Organisation der reformierten Kirche war der Männerverband (Férfiszövetség), der die Zeitung mit dem Titel 'Rufendes Wort' (Kiáltó Szó) herausgab. Die reformierten Schriftsteller und Künstler hingegen wollte die Literarische Gesellschaft Gáspár Károli (Károli Gáspár Irodalmi Társaság) in ein Lager vereinen. Wesentlich bedeutender war der 1921 gegründete Römisch-katholische Völkerbund Siebenbürgens (Erdélyi Római Katolikus Népszövetség), der 1937 mehr als 21.000 Mitglieder zählte, die 76 Gesellenvereine, 36 Chöre, 11 Orchester, 6 Lesezirkel, 2 Tagesheimstätten, 10 Sportvereine, sowie Armenpflegestätten, pädagogische, ärztliche, studentische, kulturelle und Presse-Fachabteilungen unterhielten. 1928 wurde die Katholische Akademie Siebenbürgens (Erdélyi Katolikus Akadémia) gegründet, die mit wissenschaftlichen, literarischen, gesellschaftswissenschaftlich-publizistischen Fachabteilungen arbeitete. [81]

  b) Die Arbeit jener ungarischen Kultur- und Bildungsvereine in Siebenbürgen, die über eine große Vergangenheit verfügten, beschränkte sich im behandelten Zeitraum am ehesten darauf, die Werte der Institutionen zu bewahren. Die Bibliothek und Sammlung des Siebenbürgischen Museumsvereins (EME, Erdélyi Múzeum Egyesület) benutzte die Universität Klausenburg, doch zahlte sie hierfür keinerlei Nutzungsgebühr. Der Verein selbst hielt sich durch die Vermietung zweier Spenden-Immobilien aufrecht. Erst 1924 beziehungsweise 1926 wurde er als Rechtsperson anerkannt. Die Arbeit des Vereins unterstand der Aufsicht des Kultusministeriums, das ab 1925 einen Regierungskommissar mit der Kontrolle betraute. Da bei den Zielsetzungen des Gründers Imre Graf Mikó die Möglichkeit die Unterhaltung des Museums und der Sammlung nicht gegeben war, beschäftigte sich der EME in der Hauptsache mit der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die vier Fachabteilungen (Philologie, Sprach- und Geschichtswissenschaft; Medizin; Naturwissenschaft; Rechts- und Staatswissenschaft) begannen nach 1913 im Jahr 1930 erneut mit der Organisation von Wanderversammlungen. Der Verein verfügte über etwa 1.000 Mitglieder. Über die Vorlesungen hinaus war die wichtigste Tätigkeit des Vereins die Herausgabe der wissenschaftlichen Zeitschrift 'Siebenbürgisches Museum' (Erdélyi Múzeum). [82] Der finanzielle Hintergrund des Bildungsvereins der Siebenbürgischen Ungarn (EMKE, Erdélyi Magyar Közművelődési Egyesület) war mit dem Machtwechsel fast vollkommen versiegt. Als Rechtsperson wurde er erst 1935 zusammen mit der Satzung anerkannt. Die Tätigkeit des Vereins war zwischen den beiden Weltkriegen nur nominell. [83] Der 1844 gegründete Siebenbürgische Wirtschaftsverein (Erdélyi Gazdasági Egyesület) verfügte bis zum Jahr 1936, als Pál Szász den Vorsitz übernahm, über keine dörflichen Sektionen. Erst dann initiierte der Verein, indem er in erster Linie die Interessen der dörflichen Kleinlandwirte beachtete und diese repräsentierte, eine breite aufklärerische Arbeit. Innerhalb weniger Jahre gelang es nahezu 40.000 Landwirte für den Verein zu gewinnen. [84]

   Die Herausgeber des 'Ungarischen Jahrbuches Siebenbürgens' (Erdélyi Magyar Évkönyv) wussten 1929 von 195 ungarischen Lesezirkeln und Geselligen Zirkeln mit ungefähr 16.000 Mitgliedern. Von diesen waren insgesamt 14 nach 1919 entstanden. So waren die Mehrheit dieser Institutionen vor dem Krieg gegründete Kasino- beziehungsweise Gewerbe- und Lesezirkel. Sie hielten eher die Rahmen, Traditionen des öffentlichen Lebens aufrecht und verfügten über keine größeren mobilisierenden Kräfte. [85] Im Gegensatz dazu organisierten sich die Gesangsvereine äußerst intensiv. 1930 waren 160 solcher Vereine aktiv, von denen 150 Mitglied im Ungarischen Sängerverband Rumäniens (Romániai Magyar Dalosszövetség) waren. (Die 1919 etwas mehr als 10.000 Mitglieder betragende Zahl hatte bis zu den dreißiger Jahren das Siebenfache erreicht.) Während regelmäßiger Bezirkswettbewerbe wurden zwischen 1923 und 1938 sechsmal landesweite Treffen organisiert. Der Vorsitzende des Verbandes, Ödön Inczédy-Jocksman war zugleich der stellvertretende geschäftsführende Leiter der OMP, so war die Organisation ähnlich dem Frauenverband eng mit der Partei verbunden. [86]

   Ab 1924 war neben der OMP eine - mit heutigen Worten - geistige Werkstatt aktiv, die um die Zeitungen 'Ungarisches Volk' (Magyar Nép) und 'Hirtenfeuer' (Pásztortűz) gruppiert sich das Ziel gesetzt hatte, das "siebenbürgisch-ungarische Volk" in den Bereichen Gesellschaft, Moral, Bildung und Wirtschaft zu organisieren. [87] Der von Lajos György und Domokos Gyallay geführte Kreis untersuchte programmartig die Geschichte und das Wirken von sächsischen und schwäbischen Selbstorganisationen, baute Kontakte zu der zeitgenössischen sächsischen und rumänischen Progression aus und initiierte die Organisation des ungarischen Kleingewerbes auf genossenschaftlicher Basis. Diese Gesellschaft bestimmte das Programm der bereits erwähnten ungarischen Ausbildung von Studenten in den Wohnheimen, sie begann mit der Registrierung der ungarischen Studenten in Klausenburg, mit der wirtschaftlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Ausbildung von Studenten der Theologie. Hierher gehörte auch László Fritz, der Gründer der statistischen Abteilung der OMP, der die wichtigsten siebenbürgisch-ungarischen Datensammlungen der Zeit zusammenstellte. [88] György leitete neben seiner Tätigkeit als Redakteur der Zeitschrift Hirtenfeuer die Bibliothek des katholischen Lyzeums (hier waren alle zeitgenössischen, in Ungarn erschienenen wissenschaftlichen Arbeiten zugängig) und stellte im ersten Jahrzehnt eine jährliche Bibliographie über siebenbürgisch-ungarische Literatur und Verlagswesen zusammen. [89] Gyallay gab neben Seminaren zur Volks- und Dorfkunde, die er für ungarische Studenten hielt, die Wochenzeitung mit dem Titel Ungarisches Volk (1921-1944) heraus. Die Zeitung, die in 16-18.000 Exemplaren erschien, erfüllte die Ansprüche der dörflichen Landwirte, der städtischen Gewerbetreibenden und Kaufleute: Es war ein populärwissenschaftliches Blatt, das der wirtschaftlichen Aufklärung diente. Bis zuletzt hatte es als Ziel, die Politik der OMP populär zu machen. [90]

Eine andere Initiative, die auch an den erwähnten Kreis geknüpft war, war jene István Sulyoks. Zwischen 1928-1931 versuchte er jedoch ohne Erfolg die Umgestaltung des EMKE, dann mit der Gründung des Juventus-Büros (Juventus Iroda) die Verwirklichung einer Kulturbehörde ähnlich jener, wie sie die Sachsen besaßen. Diese 2-3 Jahre lang aktive Institution sammelte alle statistischen Daten, die sich auf die siebenbürgisch-ungarische Bevölkerung bezogen, Situationsberichte, korporative Informationen. Auf dieser Grundlage hätte er gerne den Hintergund für Fachmaterial, Anträge, Gesuche gebildet. Da jedoch der finanzielle Hintergrund fehlte, entstand hieraus "nur" ein einziges Werk (als Arbeit von 714 Datensammlern!): Das 'Siebenbürgisch-Ungarische Jahrbuch' (Erdélyi Magyar Évkönyv) (1931), die bis heute vollständigste Erhebung über die Verhältnisse der ungarischen Bevölkerung in Rumänien. [91]

   Die Jugendbewegungen und gesellschaftlichen Bewegungen der dreißiger Jahre knüpfen eng an diese Selbstorganisationen an, die sich in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre entwickelt hatten. Gyallay propagierte als einer der Ersten die Dorfforschung und die Organisation der lokalen Gesellschaft, Lajos György hingegen unterstützte die Generation um die Zeitschrift Hitel, insbesondere die Kontakte von József Venczel und Béla Kéki. [92]

   Ein spezieller - völlig unerforschter - Teil der Selbstorganisation der Minderheiten war das Wirken der siebenbürgisch-ungarischen Freimaurer. Um die Jahrhundertwende herrschte in Großwardein, Arad, Temeschwar und Klausenburg ein reges Logenleben. 1905 entstand in Neumarkt die Gábor Bethlen-Loge (Bethlen Gábor-páholy) unter der Führung des Arztes István Péterffy. Der Leiter des siebenbürgischen Freimaurertums, der Sachse Lajos Servatius aus Kronstadt (ehemaliger Vizegespan) sprach regelmäßig im Interesse der Abhilfe von Verletzungen gegenüber Minderheiten in Bukarest vor. Péterffy betrachtet in seinen Memoiren [93] die Neumarkter Loge - gegenüber der Klausenburger Union-Loge (Unió-páholy) - als das Zentrum der Freimaurerarbeit im Bereich des Minderheitenschutzes. Einerseits deshalb, weil sich in Klausenburg das Zentrum der OMP befand und so die beiden Institutionen in engen Zusammenhang hätten gebracht werden können, andererseits herrschten in Neumarkt solche Verhältnisse, dass innerhalb der Loge Probleme frei diskutiert werden konnten. Ihre Tätigkeit zum Minderheitenschutz bestand aus karitativer Arbeit (Unterstützung von Studenten, Sicherung von Kleidung und Schulgeld für Gymnasiasten, Versorgung von Schulkindern mit Milch und Brot) und aus der Behandlung von Problemen, die "auf der Grundlage des Freimaurertums besprochen werden konnten" (die Verletzung von individuellem bürgerlichen Recht und dem Freiheitsrecht). Die wichtigsten "Erwirkungen" (über persönliche Beziehungen und Gesuche): Mit der Hilfe der rumänischen Freimaurerlogen gelang es mehrere tausend ungarische Kleinexistenzen durch die ersten Sprachprüfungen zu schleusen. Sie erwirkten im Jahr 1929 das Gesetz, das die Rente für jene ungarischen Beamten regelte, die den Eid nicht abgelegt hatten. Im Interesse der Minimalisierung der Auswirkungen des Gesetzes zum nationalen Arbeitsschutz [94] sprachen die Leiter der Logen gegen die Entlassung ungarischer Angestellter bei Betriebsleitern und lokalen Gewerbeaufsehern vor. Die Loge von 48 Mitgliedern (30 ungarischer, 3 sächsischer, 15 jüdischer Herkunft) wurde von der protestantischen Elite geleitet (Lehrer, Geistliche). Mitglieder der Gesellschaft waren auch György Bernády und Károly Molter, die das ungarische politische und kulturelle Leben in Neumarkt bestimmten.

   c) Die innere Öffentlichkeit, die die öffentliche Meinung der ungarischen Bevölkerung in Siebenbürgen bestimmte, verkörperte sich in politischen Tageszeitungen und Zeitschriften, sowie in den speziellen "inneren Parlamenten" des öffentlichen Lebens (Großversammlungen der OMP, Sitzungen des Direktionsrates des Katholischen Status in Siebenbürgen und des Direktionsrates des Reformierten Kirchendistrikts in Siebenbürgen).

   In Rumänien erschienen zwischen den beiden Weltkriegen wechselweise parallel 25-30 ungarische Tageszeitungen. Zwischen 1918-1924 erschien in Klausenburg die bürgerlich radikal orientierte 'Östliche Zeitung' (Keleti Újság), die für am modernsten gehalten wurde, in der größten Auflage unter der geistigen Führung von Árpád Paál. Ein Teil der Journalisten dieser Zeitung (Paál, Nyirő, Kacsó, Zágoni) gründete aufgrund von prinzipiellen Konflikten mit dem Verlag im Jahr 1924 eine neues Blatt unter dem Namen 'Zeitung' (Újság). Dieses jedoch ging trotz des unabhängigen Tons und seiner rasch anwachsenden Popularität aufgrund Kapitalmangels 1927 Bankrott. Die ältere Tageszeitung Klausenburgs 'Opposition' (Ellenzék) scheint mit ihrem bürgerlichen Liberalismus der zwanziger Jahre, mit ihren unabhängigkeitsparteilichen Traditionen konservativer als die 'Östliche Zeitung'. Zwischen 1925-1927 repräsentierte sie die offizielle Linie der OMP. Zu der Zeit jedoch hatte die OMP die 'Östliche Zeitung' als ihr offizielles Blatt für sich gewonnen und so konnte die Zeitung ''Opposition' in die Hände der Gruppe um Miklós Bánffy gelangen. Ihren geistigen Hintergrund bestimmten in den dreißiger Jahren Miklós Krenner und Jenö Szentimrei. Nach der Gründung der RMN erschien sie als offizielles Blatt der Organisation. Die dritte äußerst wichtige Tageszeitung, die 'Siebenbürgischen Blätter' (Erdélyi Lapok), erschien ab 1932 in Großwardein als kämpferisches katholische Organ mit Árpád Paál als Redakteur. Von der Mitte der dreißiger Jahre an verschob sich das Blatt in erster Linie infolge der Publizistik von István Sulyok und der sich daraus entwickelnden Pressepolemiken zunehmend nach rechts. Dem gegenüber wurden die  'Kronstädter Blätter' (Brassói Lapok) mit dem Direktionswechsel, später Wechsel des Eigentümers im Jahr 1924, in den dreißiger Jahren zu einer bürgerlich radikal/linksorientierten Zeitung, die am sensibelsten auf die sozialen Fragen reagierte, unter der Leitung von Bertalen Füzi beziehungsweise Sándor Kacsó. [95]

   Unter den Zeitschriften standen der OMP am nächsten die bereits erwähnte populärwissenschaftliche Zeitschrift   'Ungarisches Volk' (Magyar Nép), die auch international niveauvolle Periodika zum Minderheitenschutz 'Ungarische Minderheit' (Magyar Kisebbség) (1922-1942) [96] und die konservativere Zeitschrift 'Hirtenfeuer' (Pásztortűz) (1921-1944) [97] , die die siebenbürgische Literatur repräsentierte. Mit der Unterstützung von Miklós Bánffy trat die siebenbürgische literarische Zeitschrift von höchstem Rang 'Siebenbürgischer Helikon' (Erdélyi Helikon, 1928-1944) ihren Weg an. Das Beste der literarischen Produktion dieser Zeit erschien hier. Sie erfüllte ihre Funktion: Die Organisation des ungarischen literarischen Lebens in Rumänien. In den gesellschaftswissenschaftlichen, weltanschaulichen Diskussionen der dreißiger Jahre spielten zwei Zeitschriften beziehungsweise der Kreis ihrer Publizisten eine bedeutende Rolle. Die Zeitschrift 'Siebenbürgische Jugend' (Erdélyi Fiatalok, 1930-1940), die ihren Beginn als Generationsblatt einer Gruppe junger Intellektueller nahm, die sich bereits als Mitglieder einer Minderheit sozialisiert hatten, indem den sozialen Problemen auf dem Land Beachtung geschenkt und weltanschauliche Neutralität propagiert wurden; mit den Redakteuren Dezsö László und Béla Jancsó. Im Interesse einer fachgerechteren soziologischen, statistischen und historischen Untersuchung der Probleme gaben József Venczel und László Makkai 1935/36 die Zeitschrift mit dem Titel 'Kredit' (Hitel) heraus. "Mit der Aufdeckung der Realität, was für sie die Kenntnis über die wirtschaftlich-politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Verhältnisse der ungarischen Bevölkerung in Siebenbürgen bedeutete, wünschten sie der wissenschaftlichen Vorbereitung zur Volkserziehung junger Intellektueller zu dienen." [98] Die Zeitschrift war zugleich Antwort für die Generationsgefährten, die sich auch in Richtung linke Politik, kommunistische Partei orientierten.

   Der Teil der inneren Öffentlichkeit, der sich außerhalb der Presse zeigte, manifestierte sich in den regelmäßigen Versammlungen. Als wichtigste im politischen Sinne sind die Großversammlungen der OMP, die ab 1924 alle zwei Jahre  einberufen wurden, zu bezeichnen. Bei diesen wählten die Gesandten der lokalen Organisationen den Verwaltungsausschuss der Partei (die Sitze wurden in der Parteizentrale verteilt) und dieser delegierte den Präsidialrat. Der bedeutendste Ertrag der Großversammlungen waren die Berichte und Vorschläge der einzelnen Fachabteilungen, sowie die persönlichen Treffen der Abgeordneten der Komitatssektionen. [99] Weniger bekannt sind hingegen die jährlichen Versammlungen der leitenden Körperschaften der ungarischen Kirchen. Die wichtigsten sind die Jahreshauptversammlungen des Direktionsrates des Siebenbürgischen Reformierten Kirchendistrikts und des Direktionsrates des Römisch-katholichen Status in Siebenbürgen. [100] In beiden Körperschaften, die über ein große Vergangenheit verfügten, befanden sich die Weltlichen in der Mehrheit und diese Vertreter zählten zugleich auch als bestimmende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens der ungarischen Bevölkerung (so auch der der OMP). Über die Fragen der Erhaltung der Kirchen hinaus wurden hier die wichtigsten bildungspolitischen Entscheidungen getroffen. In allen drei Fällen wurden die Beschlüsse in engem Kreis vorbereitet, auf diese Weise hatten diese Foren keine Rolle in der Herausbildung einer Entscheidung, sondern in deren Legitimierung. Ihre Bedeutung lag trotzalledem darin, dass es gelang vielerlei Interessen in den Wirkungskreis der Partei und der Kirchen zu integrieren, indem die bis zuletzt betonte "ungarische Einheit" aufrechterhalten wurde.

   Innerhalb der inneren Öffentlichkeit ist zu bemerken, das die politisch gearteten Diskussionen und Interessenkämpfe zum Ende der zwanziger Jahre verebbten. (Dies war der tugendhaften Parteiführung György Bethlens [101] sowie dem Verschwinden der Illusionen in Bezug auf die "rumänische Volksdemokratie" und auf die Politik Iuliu Manius zu verdanken.) Stattdessen versuchte man eher in ideengeschichtlichen, literarischen Diskussionen die Probleme der speziellen siebenbürgisch-ungarischen Rolle und Identität der Intelligenz zu klären. Gegen die in den dreißiger Jahren verstärkt minderheitenfeindliche politische Stimmung gerichtet gelangten hingegen die inneren Verhältnisse der ungarischen Gesellschaft und die Weise der Veränderung dieser in den Vordergrund. [102] Daneben erschienen auch die eindeutig ideologisch gearteten Konflikte. (Beispielsweise das Rivalisieren der Zeitschriften 'Siebenbürgischer Helikon' und 'Unsere Zeit', die Diskussion zwischen Károly Kós und Gábor Gaál über den "siebenbürgischen Gedanken", die Polemik von Sándor Kacsó und István Sulyok über den spanischen Bürgerkrieg.) Man versuchte diese mit gelegentlichen Konferenzen, den jährlichen Schriftstellertreffen in Wetsch, dem Neumarkter Treffen (1937), das den Zusammenhalt einer Volksfront propagierte, in den Griff zu bekommen.

   Die Institutionen der inneren Selbstorganisation bewahrten die Identität, die gesellschaftlichen Positionen der ungarischen Bevölkerung in Rumänien in der neuen Situation nach dem Imperiumswechsel. Außerdem stärkten sie die innere Stabilität der eigenständigen politischen Gemeinschaft, indem sie eine integrative Rolle einnahmen und die OMP als Vertretung akzeptierten.

   Im Folgenden werden auf drei ideologische Wege dargestellt, die sowohl die Minderheitenfrage Rumäniens als auch die gesellschaftspolitischen Probleme - von unterschiedlichen ideologischen Grundlagen ausgehend - zu lösen wünschten.

 2. Transsilvanismus

   Der Transsilvanismus war eine Ideologie, die die Identität der ungarischen nationalen Minderheit in Siebenbürgen bewusst machte, und gleichzeitig in verschiedenen Abwandlungen als ästhetisches Programm, politische Vorstellung und ethisches Gedankensystem erschien. Ernő Fábián erfasst seinen ideologischen Inhalt auf folgende Weise: "Der Transsilvanismus wäre keine Ideologie - also mehr als einfach eine "regionale Identität" - gewesen, wenn er nicht von solchen zum Teil in der Realität verwurzelten Bedingungen ausgegangen wäre wie beispielsweise der geographischen Umgebung und der durch die historische Vergangenheit bestimmten "siebenbürgischen Seele", die sozusagen die in Siebenbürgen zusammenlebenden Rumänen, Ungarn, Sachsen dazu prädestiniert, dass sie ihre gemeinsamen Dinge erledigen, wobei sie über ihre Eigenständigkeit wachen. Aus dieser Voraussetzung zog man die Schlussfolgerung, dass sich in der Vergangenheit Siebenbürgens eine spezielle Humanität verbirgt, deren Erkennen und Bewusstmachung die siebenbürgische Kultur zu neuem Leben erwecken könne. Der Transsilvanismus hielt gerade auf der Grundlage der Traditionen eine Aussöhnung zwischen dem rumänischen Volk und den Minderheiten in der Bewältigung der gemeinsamen Aufgaben und dem Austausch der Werte für möglich...Der Transsilvanismus suggerierte die Bewahrung der Nationalitätenidentität als eine Bereicherung an Werten und zusammen mit der Auflösung der interethnischen Streitigkeiten, Konflikte. [103] Jedoch war die Erhebung des speziell siebenbürgischen Zusammenlebens der Nationalitäten zu einem Beispiel, die Betonung der Sonderstellung der Region entgegen der Bukarester und Budapester nationalstaatlichen Bestrebungen - wie immer auch in dieser Epoche - die Ideologie jener, die außerhalb der Macht standen. Nach Áron Tamási ist der Transsilvanismus "das Zusammentreffen der Leben verschiedener Rassen heroben in der menschlichen Höhe... Der Gedanke des Siebenbürgentums, der Gedanke der ewigen Selbstständigkeit. Und ich frage: Gibt es denn im Hinblick auf unsere Zukunft einen anderen verheißungsvollen und beruhigenden Weg als jenen Weg der Selbstständigkeit? Jenen Weg, der zwischen zwei argwöhnischen Gedanken ... hindurchführt? Jener Weg, den Bruder und Fremder ebenso zerstören, doch der allein und ewig uns gehören soll! Man soll uns also nichts tun und unseren einzigen Kreuzesweg nicht zerstören, solange man uns an seiner Stelle nur einen Friedhof oder eine Täuschung oder ein betörendes Trugbild bieten kann, aber niemals einen anderen Weg, noch nicht einmal einen kleinen lumpigen Pfad." [104]

   Diese Ideologie war einerseits als Folge des Imperiumswechsels die Suche der Intelligenz - befreit vom "großungarischen" Bewusstsein - nach Identität und Gemeinschaft, andererseits eine Abgrenzung vom neonationalistischen Weg und der neobarocken Welt des Horthy-Ungarns. Aber da zum Ende der zwanziger Jahre deutlich wurde, dass man sich im politischen Sinne alleinig mit der unbedeutenden Sozialdemokratie und kommunistischen Gruppen im rumänischen politischen öffentlichen Leben verbünden konnte, in der Literatur hingegen das bloße Aufzeigen von historischen Beispielen ungenügend wurde, verwandelte sich die gesamte Ideologie in eine Art Aufzählung von Werten, in ein Verhaltensmuster. Aus dieser unmöglichen Situation brach man über die individuellen moralischen Erwartungen hinaus mit einer europäischen Offenheit, die von den zwanziger Jahren an zu beobachten ist, aus. Nach Aladár Kuncz "müssen wir von Siebenbürgen ausgehen und uns mit einem Satz sofort in eine solche Höhe erheben, von der aus betrachtet das siebenbürgische Schicksal zu einem Weltproblem wird." [105] Dem (und dem Fortleben des autonomen Geistes der ungarischen Progression aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg) ist zu verdanken, dass in vielerlei Hinsicht das zeitgenössische siebenbürgisch-ungarische geistige Leben moderner war als jenes Ungarns. Ein gutes Beispiel hierfür ist, dass sich unter den ungarischen reformierten Theologien in dieser Epoche die Klausenburger Theologie den intensivsten Kontakt zu den neuen deutschen theologischen Strömungen hatte. Ebenso kann als einzigartige Leistung die europäische Offenheit und die Frische der Wochenzeitung 'Unabhängige Zeitung' (Független Újság, 1934-1940) von Ernő Ligeti bezeichnet werden. Die Transsilvanisten vermittelten der Gesamtheit der ungarischen Minderheitengesellschaft durch ihre beiden Grundinstitutionen, der Bücherreihe der Zunft des Kunsthandwerks und den  'Siebenbürgischen Helikon' (Erdélyi Helikon) eine solche Identitätsideologie, die ein Zukunftsbild ersetzte. (Unter den Verhältnissen der Zeit war es augenscheinlich, auch wenn es nicht ausgesprochen wurde, dass dem Minderheitendasein nur mit dessen Beendigung beizukommen sei, wofür jedoch bis zum Ende der dreißiger Jahre keine reale Möglichkeit in Aussicht war.) Nach dem Zweiten Wiener Schiedsspruch formulierten die siebenbürgische Literatur, die Siebenbürgische Partei und der Hitel-Kreis, indem sie darauf zurückgriffen, die andere Art der Politik innerhalb Ungarns, die aus der Minderheitenvergangenheit und den regionalen Eigenheiten resultierte. [106]

 3. Linksgerichtete Orientation

   Das "Links-sein" verwendete man als Ausdruck im zeitgenössischen öffentlichen Leben der Minderheit in vielerlei Bedeutung. Zunächst bedürfen daher die Relationspunkte einer Klärung. Vergleicht man die Äußerungen von Elemér Gyárfás, Nándor Hegedűs oder Elemér Jakabffy - die der obersten Führungsschicht der OMP angehörten -  mit der Budapester offiziellen Politik, dann befanden sie sich aufgrund ihrer gesellschaftlichen Sensibilität, ihres demokratischen Denkens (besonders in den dreißiger Jahren) im Vergleich zu Politikern der Regierung im Mutterland links. (Während Gyárfás in Siebenbürgen als Repräsentant eines konservativ-katholischen Standpunktes galt.) Im Vergleich zu den zuvor erwähnten siebenbürgischen Politikern vertraten Miklós Bánffy, Károly Kós, Miklós Krenner und der Kreis um die Zeitschrift Erdélyi Helikon eine sehr viel offenere Anschauung (doch musste diese nicht im Interesse der Bewahrung der Einheit auf der rumänischen politischen Zwangsbahn lavieren). Im Zusammenhang mit den zuletzt Genannten wollten die Generationsvereinigungen des späteren Neumarkter Treffens viel eher die alltäglichen Verhältnisse der Minderheitengesellschaft umgestalten. Unter den Teilnehmern an diesem Treffen befanden sich bereits die Vertreter der kommunistischen Gruppe, die offen die Opposition zur OMP zeigte.

   Die OMP konnte und wollte auch nicht die sozialdemokratische, sozialistische Intelligenz und die Arbeiterschaft der Großstädte integrieren. Einerseits fürchtete man um die Einheit (Stabilität) der Partei und vor einem Linksruck, andererseits wollte man nicht neben die Irredentismus-Anklage noch den Kommunismus-Stempel auf sich nehmen. (Die Partei geriet bereits dann unter den Verdacht des Kommunismus, wenn sich bei einer Großversammlung ein Vertreter der Arbeiterschaft zu Wort meldete. [107] ) Nahezu 40% der siebenbürgischen Arbeiterschaft waren ungarischer Nationalität. [108] (Dieses Verhältnis änderte sich bis zum Zweiten Weltkrieg kaum, da die rumänische Bevölkerung ihre Kinder in erster Linie eine behördliche Laufbahn einschlagen ließ.) Die linksgerichtete Orientation innerhalb des Ungarntums kann in zwei Teile getrennt werden. Den entscheidenden Teil der ungarischen Arbeiterschaft organisierte die sozialdemokratische Partei und die unter ihrem Einfluss stehenden speziell siebenbürgischen Gewerkschaften. Die Sozialdemokraten traten eindeutig für den Schutz der Minderheitenrechte ein und bildeten ein konsolidiertes Verhältnis zur OMP. [109] Im Gegensatz zur Tschechoslowakei, wo die Sozialdemokraten und Kommunisten nahezu ein Drittel der ungarischen Stimmen erhielten, wählte diese in Rumänien schwache Parteien nur ein Bruchteil der siebenbürgisch-ungarischen Bevölkerung. [110] Ihre Stärke zeigt sich gut darin, dass sich trotz des zuvor Gesagten ihre Basis doch in den von Minderheiten bewohnten Gebieten Siebenbürgens befand.

   Der andere Teil der linksgerichteten Orientation knüpft sich an jene jungen Menschen, die ähnlich eines Teils der Miklós-Bartha-Gesellschaft (Bartha Miklós Társaság) in Ungarn oder der Sichel-Bewegung (Sarló mozgalom) in der Slowakei (unfähig zur Integration ohne Institutionen) ihren Platz, indem sie nach links rückten, in der kommunistischen Bewegung fanden. In Klausenburg organisierte Márk Antal (während der Räterepublik stellvertretender Volkskommissar für Unterrichtswesen) in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre marxistische Seminare, mit der Teilnahme von László Bányai, Lajos Csögör, János Demeter, Elemér Jancsó, József Méliusz, Imre Mikó, Áron Tamási, János Vincze und anderer. Ebenso waren die anfängliche Offenheit und gesellschaftliche Sensibilität der Zeitschrift 'Unsere Zeit' (Korunk, 1926-1940) von großer Wirkung auf die Jugend. [111] Für die Jugend der Minderheit sicherte die sozialistische/marxistische Weltanschauung ein Zukunftsbild: Mit der Veränderung der Klassenverhältnisse löse sich auch die Minderheitenfrage in der Volksdemokratie.

   Die Wurzeln dieser Orientation sind einerseits darin zu suchen, dass die Kommunisten über ein wesentlich radikaleres gesellschaftliches Programm als die OMP verfügten, andererseits empfahlen sie zur Regelung der Minderheitenfrage das lenin'sche Prinzip der Selbstbestimmung (das bis zur Trennung reichte). [112] In den Kongressbeschlüssen der KPR nahm das Prinzip der Selbstbestimmung zwischen 1924-1932 eine zentrale Stellung ein, doch bezog es sich nur auf (den sowjetischen Interessenbereich) Bessarabien und Bukowina. Die Möglichkeit des Abfalls anderer Landesteile wurde nicht ausgesprochen. Ab 1933, nach der Institutionalisierung der ungarischen kommunistischen Gruppe, gelangte die Unterstützung der Interessen in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Unterrichtswesen in den Mittelpunkt der Propaganda.

   Bei dem V. Kongress der KPR (1931) wurde der Standpunkt der Partei hinsichtlich der Minderheitenfrage detailiert ausgearbeitet. In diesem Programm war nicht nur von dem lenin'schen Prinzip der Selbstbestimmung sondern auch von der Verbesserung der Situation der Minderheiten die Rede. Als Ziel der zu bildenden revolutionären Bewegungen im Kreis der Nationalitäten wurden in Bukowina und Bessarabien die Erringung des Abfalls, in Siebenbürgen die Institutionalisierung der Opposition der OMP betrachtet.

   Bei der Sitzung des Zentralkomitees der KPR im September 1932 wurde über das Erscheinen einer Zeitung, die in Opposition zur OMP stehen sollte, entschieden. Daraufhin wurde János Demeter der Auftrag erteilt, die Zeitung 'Volk der Dörfer' (Falvak Népe, (September 1932 - Februar 1933) herauszugeben. Aus den Lesern dieser Zeitung bildete sich der Verband der Dorffreunde (Falubarátok Szövetsége) und wurde dann später auch offiziell die Opposition der Ungarischen Landespartei gegründet (OMPE, Országos Magyar Párt Ellenzéke; 19. Juni 1933). In ihrem Programm sagten sie den Kampf an: Für die Schaffung eines solchen Systems, das die nationalen Streitigkeiten beende; gegen den Faschismus; gegen die Einschränkungen der Freiheitsrechte; für das ungarische Verwaltungswesen und die Gerichtsbarkeit; gegen die die Nationalitäten benachteiligende Beschäftigungspolitik; für die Korrigierung der Verletzungen durch die Agrarreform; für die Gründung ungarischsprachiger staatlicher Schulen, Lehrerbildungsstätten und der ungarischen Sektion an der Universität Klausenburg; für die Unterstützung des ungarischen Institutionensystems. [113] Ein Jahr später gründeten die verschiedenen kommunistischen Gruppen ihre Organisation mit dem Namen Landesverband der Ungarischen Werktätigen (MADOSZ, Magyar Dolgozók Országos Szövetsége; August 1934, Neumarkt) unter der Führung von László Bányai. In ihrem Programm traten sie für eigenständige Nationalitätenorganisationen und die rumänisch-ungarische Brüderschaft ein. Zugleich grenzten sie sich von der offiziellen revisionistischen Politik Ungarns ab und anerkannten das historische Recht des rumänischen Volkes im gesamten Siebenbürgen. 1935 bildeten sie gemeinsam mit der Pflugfront unter der Führung von Petru Groza die rumänische Volksfront und nahmen dann in diesem Sinn an der Initiierung und der Vorbereitung des Neumarkter Treffens teil. Im Interesse dessen, einen größeren Einfluss bei den Nationalitäten und Generationen zu erlangen, wurde statt Bányai, von dem allgemein bekannt war, dass er über kommunistische Kontakte verfügte, Gyárfás Kurkó zum Vorsitzenden des Verbandes gewählt. Im November 1937  hielten sie ihre erste landesweite Großversammlung in Kronstadt. In dem Programm dieser Versammlung, das durch verschiedene Fachabteilungen zusammengestellt worden war, riefen sie darüber hinaus, dass sie sich den Beschlüssen des Neumarkter Treffens anschlossen, zur Unterstützung der Kirchen (und deren Demokratisierung) sowie zur Teilnahme an der Arbeit des Siebenbürgischen (-Ungarischen) Wirtschaftsvereins auf. [114] Am Ende des Jahres ließen sie - ebenfalls vom Geist der Volksfront ausgehend - einen Aufruf an die OMP im Interesse einer gemeinsamen Wahlkampagne ergehen. [115] Dieser wurde jedoch aufgrund ihrer Loyalitätserklärung, die in ungarischen Kreisen Anstoß erregte, und dem offensichtlichen Einfluss der KPR abgelehnt. Nach der Einführung der königlichen Diktatur (11. Februar 1938) zog sich auch der MADOSZ in die Illegalität zurück. Die Wirkung dieser linksgerichteten Orientation - einer Gruppe von ca. 100-200 Personen - zeigt sich nicht in den dreißiger Jahren sondern nach dem Zweiten Weltkrieg, als diese Gruppe den Ungarischen Volksverband (Magyar Népi Szövetség) gründet.        

 

 4. Rechtsgerichtete Orientation

   Während der MADOSZ oder die 'Kronstädter Blätter' (Brassói Lapok) (Jenő Szentimrei, Sándor Kacsó) die OMP von links kritisierten, urteilte man über die Aktivitäten der Partei in den Großwardeiner 'Siebenbürgischen Blättern' (Erdélyi Lapok) (István Sulyok, Árpád Paál [116] , Elemér Gyárfás) von rechts. Diese Zeitung, die der katholischen Kirche eng verbunden war, betrachtete entgegen den liberalen, linksorientierten Zeitungen ('Kronstädter Blätter', 'Unabhängige Zeitung' ), die in den dreißiger Jahren in den Vordergrund gelangt waren, als Anhänger einer radikalen Gravaminalpolitik die deutsche Minderheitenpolitik als maßgebend. Die Existenz dieser speziellen Richtung ist beim Lesen der zeitgenössischen Tagespresse offensichtlich, doch lässt die Aufarbeitung dieser noch auf sich warten.

 Argumentationsweisen

   Die folgenden drei Argumentationsweisen sind die meist verwendeten Vergleichspunkte und Grundlagen, auf die man sich von ungarischer Seite in den rumänisch-ungarischen politischen Diskussionen und Pressediskussionen beruft. Dies Alles ist nicht nur aus jenem Grunde interessant, weil sich die Berufung darauf und der Vergleich damit in allen drei Fällen vermischen, sondern auch deshalb, weil die Gemeinschaft diese Topoi zu ihren eigenen machte.

   1. Zu Beginn der politischen Selbstorganisation der ungarischen Bevölkerung hatte der ähnliche Institutionenaufbau der rumänischen Bevölkerung und der Sachsen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg in ihren Augen Modellcharakter. [117] In den Parlamentsdiskussionen wurde am häufigsten mit der Zitierung der Zielsetzungen der siebenbürgischen rumänischen Nationalbewegung aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und den diesen zugeordneten Argumenten bezeugt, dass die ungarische Bevölkerung keine Vorrechte forderte. [118] Damit hielt man einen Spiegel vor die ehemaligen rumänischen Politiker Ungarns. Der Grund für die Erfolgslosigkeit war, nach der Lehre, die man aus solchgearteten Polemiken ziehen kann, jene historische Erfahrung, dass jene Gruppe, die von der Minderheit zur Mehrheit wurde es nicht ermöglicht, dass die neue Minderheit eine solche nationale Bewegung bilden könne, die ähnlich stark der eigenen ist.

   2. Die siebenbürgischen Nationalitätenverhältnisse innerhalb der Ungarischen Monarchie wurden regelmäßig mit der entstandenen Situation in Großrumänien verglichen. Daraus ergab sich für die Ungarn immer, dass die ungarische Nationalitätenpolitik liberaler gewesen sei, die Nationalitäten freundlicher aufgenommen habe. [119] Diesen Vergleich stellt die zeitliche Verschiebung in Frage: Mit dem Ersten Weltkrieg hat sich in ganz Europa das Verhältnis von Staat und Gesellschaft zueinander verändert. Andererseits verlautete von beiden Seiten des öfteren, dass sie die Minderheitenfrage gelöst hätten. Nur dass das großzügige Minderheitengesetz, das 1868 in Ungarn entstanden und somit eines der ersten in Europa war, keine Grundlage mehr darstellen konnte, auf die es möglich gewesen wäre, sich zu berufen, wenn die gegebene Minderheit es bereits bei seiner Entstehung als zu wenig empfand (da sie sich selbst nicht mehr als eine kulturelle, sondern politische Gemeinschaft betrachtete). Aber genauso schreiben die rumänischen Verfasser vergebens, dass das Ungarntum noch immer eine priviligierte Gruppe zwischen den beiden Weltkriegen in Rumänien gewesen sei, was sich aus seinen existierenden Positionen ergeben habe, [120] wenn die ungarische Bevölkerung, indem sie von anderen Grundlagen beim Vergleich ausgeht, ihre Situation als eine rechtsberaubte Zwangsgemeinschaft durchlebte. Zum Dritten muss auch das Verhältnis von Modernisation und Nationalität beziehungsweise Bau einer Nation in Betracht gezogen werden. Die Historiker sind in beiden Epochen jeweils entsprechend ihres nationalen Blickwinkels geneigt Zuwachs/Verluste der Assimilation durch Modernisation/durch unterdrückende Nationalitätenpolitik zuzuschreiben. [121] Letzten Endes muss man sich auch darüber im Klaren sein, dass der Aufbau von Institutionen der neuen Nationalstaaten, die nach dem Ersten Weltkrieg zustandegekommen waren, grundlegend durch den Kampf der nationalen Minderheiten (Bodenreformgesetze, Gesetze zum Unterrichtswesen) für ihre Positionen, die sich historisch entwickelt hatten, verzerrt wurde.

   3. Als Rechtsquelle zum Minderheitenschutz verstand die ungarische politische Elite die Beschlüsse von Weißenburg (1. Dezember 1918) und den Pariser Vertrag zum Minderheitenschutz (9. Dezember 1919). Von den Weißenburger Beschlüssen erhielt jedoch nur der 1. Punkt (der Anschluss Siebenbürgens an Rumänien) Gesetzeskraft. In der Großpolitik hingegen: I. Bratianu beharrte bis zu seinem Tode auf dem Standpunkt, dass man Siebenbürgen durch Eroberung und nicht durch die Weißenburger Beschlüsse erhalten habe. [122] Im Jahr 1928 hingegen erklärte I. Maniu, dass man in den Weißenburger Beschlüssen den Nationalitäten keinerlei Autonomie versprochen habe. [123] Der Vertrag zum Minderheitenschutz wurde vom rumänischen Parlament zwar anerkannt, jedoch tat man nichts im Interesse seiner Ausführung, sondern schuf vielmehr solche Gesetze, die im Gegensatz zu dem Geist des Vertrages standen. [124] Die Szekler kommunale Autonomie, wie sie in §11 des Vertrages formuliert war, betrachtete man hingegen in den bereits existierenden kirchlichen und schulischen Systemen verwirklicht. [125] Die Ausführung eines Vertrages, der in einer bestimmten Situation durch aüßere Mächte forciert worden war, kann man, wenn er dem Interesse des Mehrheitsstaates entgegensteht, aufgrund des Mangels an (tatsächlicher) internationaler Garantie nicht einfordern. Diese Erfahrung bekräftigt auch, dass neben den rechtlichen Aktivitäten innerhalb des Minderheitenschutzes der wichtigste Faktor die Intensität des inneren Lebens, der Organisiertheit der Minderheitengesellschaft ist.

   In dieser Arbeit sollten die Ergebnisse der derzeitigen minderheitenhistorischen Grundforschungen und eine mögliche Weise der Annäherung aufgezeigt werden, wobei der Schwerpunkt nicht auf die Verletzungen, sondern auf die Rahmenbedingungen zur Funktion der Minderheitengesellschaft gelegt wurde.



[1] Elemér Gyárfás, A választások tanulságai. Magyar Országos Levéltár /Ungarisches Landesarchiv/ (MOL) K 64-1927-27-350, fol. 21-23.

[2] Die allgemeine Anschauung der zeitgenössischen diplomatischen Berichte wird widergespiegelt in: Jelentés az erdélyi Magyar Párt elnökválságáról, MOL K 64-1924-27-505, fol. 23.

[3] ebd. fol. 13.

[4] Elemér Gyárfás (1884-1945). Nach Studium in Klausenburg, Budapest, Paris in Siebenbürgen Rechtsanwalt. 1917-18 Obergespan des Komitats Kis-Kükküllő, später Vorsitzender des Nationalrats, 1921 Leiter des Ungarischen Verbandes /Magyar Szövetség/ des Komitats, ab 1922 Mitglied des Präsidialrats der OMP, ab 1923 Vorsitzender des Siebenbürgischen Banksyndikats, ab 1926 Senator des Komitats Csík, Vizevorsitzender des Römisch-katholischen Völkerbundes Siebenbürgens, Direktorialrat des Römisch-katholischen Status Siebenbürgens, später ab 1933 dessen weltlicher Vorsitzender. Wichtigere Artikelsammlungen: Erdélyi problémák. Kolozsvár 1923. 268, Egyenes úton. Dicsőszentmárton 1926. 313, Ein zeitgenössisches Portrait zeigt Ernő Ligeti, Erdély vallatása. Kolozsvár 1922, 18-21. Zusammenfassung des Schaffens von Elemér Jakabffy und seine biographische Chronologie: Elemér Jakabffy, Nemzetiségpolitikai írások. Auswahl und Vorwort von Sándor Balázs, Bukarest 1993, 255. Emil Grandpierre (1874-1937). Wird im Dezember 1924 zum Vizevorsitzenden der OMP gewählt, doch tritt im Januar 1925 zurück und verlässt einige Monate später Siebenbürgen. Arbeitet in Budapest als Schiedsrichter am Verwaltungsgericht und ist externer Mitarbeiter der Politischen Abteilung der Volksliterarischen Gesellschaft /Népies Irodalmi Társaság/. Über die Beamtenbewegung Zsolt K. Lengyel: A keleti Svájc koncepció és Erdély 1918-1919. Regio (1992), H. 1.  77-89.

[5] Nándor Bárdi, A Keleti Akció I. Regio (1995), H. 3. S. 90-93.

[6] Seine Geschichte wurde von beiden Gruppen aus ihrem eigenen Blickwinkel niedergeschrieben. Emil  Grandpierre, Az erdélyi magyarság politikai küzdelmei az egységes Magyar Párt megalakulásáig. Magyar Szemle, Oktober  (1928). 130-136.; Árpád Paál, A magyarság  pártalakulásai. Napkelet, (1921), H. 22, 1340-1343.

[7] MOL K 64-1924-27-505. fol. 17-21.

[8] ebd. fol.17.

[9] ebd. fol.18.

[10] ebd. fol.19.

[11] ebd. fol. 20-22.

[12] ebd. fol. 22.

[13] Am 9. Januar 1921 wurde die Klausenburger Abteilung des Ungarischen Verbandes gegründet. Am Ende desselben Monats erschien das Flugblatt mit dem Titel 'Rufendes Wort' (Kiáltó szó) von Károly Kós, Árpád Paál und István Zágoni. Im März-April legten die ungarischen Kirchenhäupter den Treueeid vor dem König ab. Wegen der Meinungsverschiedenheiten bei der Vorbereitung des Ungarischen Verbandes gründeten Károly Kós und Lajos Albrecht am 5. Juni 1921 in Huedin (Bánffyhunyad) im Rahmen einer Volksversammlung die Ungarische Volkspartei. Dies spornte die als passivistisch, konservativ betrachtete Grandpierre - Gruppe zur Arbeit an. So entstand durch die Vermittlung von Baron Samu Jósika am 6. Juli der Ungarische Verband. Am 30. Oktober 1921 setzt der Klausenburger Präfekt die Arbeit des Verbandes aus. Darauf folgend aktivisiert sich am 15. Januar 1922 die Ungarische Volkspartei aufs Neue. Da für März Wahlen angesetzt waren, wird als Gegengewicht zur Gruppe um Kós am 12. Februar die Ungarische Nationale Partei unter der Führung von Grandpierre gegründet. An den Wahlen nahmen die beiden Parteien unter dem Namen Ungarischer Verband gemeinsam teil, wurden später durch die Regierung wieder verboten. Am 5. August 1922 sprach die Hauptversammlung der Ungarischen Nationalen Partei ihre Absicht zur Vereinigung mit der Volkspartei aus. Am folgenden Tag hielt der Ungarische Verband eine Hauptversammlung, bei der ein neues Organisationsstatut verabschiedet wurde. Ende Oktober (nach den Krönungsfeierlichkeiten) wird der Ungarische Verband als staatsrechtlicher Vertreter der ungarischen Minderheit wegen des geänderten Organisationsstatuts erneut verboten. Daraufhin vereinten sich Nationale Partei und Volkspartei, indem sie die Notwendigkeit eines einheitlichen Auftretens einsahen, am 28. Dezember 1922 zur Ungarischen Landespartei in Rumänien.

[14] Árpád Paál. A magyarság ...,

[15] Emil Grandpierre, Az erdélyi magyarság ...,

[16] Die engsten Mitarbeiter Bethlens waren Ödön Inczédy-Jocksman, Gyula Deák, Hugo Roth. Imre Mikó, Huszonkét év. Budapest 1941. 67.

[17] Elemér Jakabffy - György Páll, A bánsági magyarság húsz éve Romániában. Budapest 1939. 240.

[18] Nándor Hegedűs (1884-1969). Arbeitete nach Beendigung seiner philologischen Studien in Budapest in der Redaktion der Zeitung Nagyvárad /Grosswardein/. Gründungsmitglied der Morgen Gesellschaft (Holnap Társaság). Vizevorsitzender der Abteilung der OMP im Komitat Bihor, ab 1928 parlamentarischer Abgeordneter. In seiner eigenen Zeitung, Nagyvárad schrieb er über Jahre die Leitartikel in der Rubrik Megjegyzések /Bemerkungen/. 1940-1941 gab er mehrere Artikelsammlungen seiner eigenen Schriften in Grosswardein heraus: Magyar harc a román parlamentben. 1940. 96., Erdélyi levelek, Nincs béke igazság nélkül. 1941. 174., Charakterisierung von Ernő Ligeti: "Die ungarische parlamentarische Gruppe schickte in den meisten Fällen ihn als Frontkämpfer. Die seelische Beschaffenheit, die Denkart, politische Vergangenheit von Hegedüs - dessen Laufbahn im öffentlichen Leben und als Journalist sich im Schatten der Politik von István Tisza entfaltete - entsprach jenem in der konservativen Ära und Minderheitenepoche doch liberal gefärbten Oppositionstum, das die Ungarische Partei (Magyar Párt) verkörperte. Die einzelnen Fehler der Parteiorganisation kannte auch er, doch da er daran nichts ändern konnte und sehr wohl wusste, dass nach dem Zusammenfall der Versuche der Reformgruppe nicht eine einzige Garnitur bleiben würde, die den Selbstschutz der Minderheit in einer anderen Form verwirklichen könne, nahm er treuergeben auf sich, für das er berufen war: Das große Unrecht gegenüber dem siebenbürgischen Ungarntum in dem auf dem Hügel Metropolita stehenden Parlament auszufechten. Er hatte fulminante Erfolge." Súly alatt a pálma. Budapest 1941. 187.

[19] Ernő Tőkés (1884-?). Von 1921 an Bukarester Probst. Seine Superintendantur breitete sich auf das gesamte Regat, Bukowina und Bessarabien aus.

[20] László Zombory (1887-?). Nach dem Studium der Theologie in Wien, der Hofkaplan des siebenbürgischen Bischoffs, später Lehrer am Klausenburger Mädchengymnasium Marianum, dann Direktor der Geschäftsabteilung des Siebenbürgischen Katholischen Status. Nach dem Imperiumswechsel gelangt er in die Nähe Bukarester katholischer Kreise. 1927 ernannte ihn der Bukarester Erzbischoff Cisar zum Seitenkanonikus. Über sein Wirken gibt eine detailiertere Übersicht Elemér Jakabffy in seiner Denkschrift mit dem Titel 'Lugostól Hátszegig'. TLA Közép-Európa Intézet Könyvtára (TLA KEI Kv) Ms 1486/95. Teil XI. 14-20.

[21] József  Willer (1884-1968). War nach der Beendigung des Rechtsstudiums und Studiums der Musik in Budapest für kurze Zeit Beamter in Kecskemét, dann Dirigent am Theater. Von 1910 Sekretär des Vizegespans in Lugosch, später Beamter der Stadt, 1919 Hauptnotar und stellvertretender Bürgermeister. Nach dem Imperiumswechsel lebte er bis 1926 vom Musikunterricht. Bis 1925 Dirigent des Lugoscher Ungarischen Gesang- und Musikvereins, dann Dirigent der Kronstädter Sängerchöre. Von 1922 an nahm er mit István Sulyok und Elemér Jakabffy an der Redaktion der Zeitung 'Magyar Kisebbség' teil. In den Jahren 1926 und 1927 wird er im Komitat Csík zum parlamentarischen Abgeordneten gewählt und lebt von da an in Bukarest (wo er auch einen ungarischen Sängerchor ins Leben ruft).

[22] Erdélyi politika. Hitel (1940-1941) H. 2. ders. In: Hitel, Klausenburg 1935-1944. Auswahl und Vorwort von Éva Záhony Bd. I. 144-150.

[23] ebd. 149.

[24] Über das Wirken der Zeitung von Árpád Paál schreibt ausführlich Dénes György in seinen Memoiren: TLA KEI Kv. Ms 1891/96. 272-275., weitere Quellen hierzu sind im handschriftlichen Nachlass von Árpád Paál zu finden: Haáz Rezső Múzeum, Hofmarkt, Paál Árpád Kézirathagyatéka (PÁKH HRM) Ms 7651/ Posten 206-227. Über die Reformgruppe, Béla György, Az ismeretlen Spectator. In:Miklós Krenner, Erdélyi út. Székelyudvarhely 1996. 9-23. Über die Dorfforschung József Venczel, A falumunka és az erdélyi falumunka-mozgalom. Erdélyi Múzeum (1935), H. 6, 219-248. Eine Analyse des Kreises um die Zeitschrift Erdélyi Fiatalok /Siebenbürger Jugend/ gibt Péter Cseke: Szellemi műhely - közéleti iskola. In: Erdélyi Fiatalok. Dokumentumok, viták (1930-1940). Bukarest 1986. 5-79. Über den Kreis um die Zeitschrift Hitel der Einführende Aufsatz von Éva  Záhony, Hitel..., a.a.O. 9-45. Béla Demeter - József Venczel: Az Erdélyi Magyar Gazdasági Egyesület munkája a román impérium alatt. Budapest 1940. 51. A vásárhelyi találkozó hivatalos jelentése. MOL K 467-9d.-7. fol. 9-23.  sowie Dániel Csatári, A Vásárhelyi Találkozó.  Budapest 1967. 143.

[25] Die Zusammenfassung dieser revisionistischen Strategie ist zu finden bei Benedek Jancsó, A magyar társadalom és az idegen uralom alá került magyar kisebbség sorsa. Magyar Szemle September (1927),  50-57.

[26] Bernády unterstützte für die Parlamentswahlen im Juli 1927 einen Wahlverbund, der mit der Liberalen Partei gebunden werden sollte. Doch da Bratianu und seine Mitstreiter für die Stimmen nur Mandate gegeben hätten und auch keine Versprechen hinsichtlich der Abhilfe der Minderheitenprobleme gaben, wies die OMP die Zusammenarbeit zurück. Károly Kós suchte im Namen der erneuerten Ungarischen Volkspartei die Nationale Bauernpartei auf, doch Maniu wies den Verbund zurück. Daraufhin traten beide aus der OMP aus. Elemér Gyárfás, A választások tanulságai. MOL K 64-1927-27-350. fol. 19-21.

[27] Nach dem Tod von Baron Samu Jósika hätten die siebenbürgische ungarische Presse, das Bürgertum und die Regierung Ungarns auch gerne György Bernády, den ehemaligen Bürgermeister Neumarkts auf dem Posten des Vorsitzenden gesehen. Der linke Flügel der Partei unter der Führung von Paál unterstützte dies auch, doch wies das der vorsitzende Rat zurück. Später zog Bernády seine Kandidatur zum Vorsitzenden zurück. Jelentés az erdélyi Magyar Párt elnökválságáról. MOL K 64-11-1924-27-505. fol. 8-12.

[28] István Paál: Paál Árpád életrajzi adatai, munkahelyei, közírói munkássága, írói munkássága, életmű-bibliográfiája. PÁKH HRM Ms 7651/781:1-5.

[29] Spectator: Verjünk hídat. Ellenzék 1. Oktober  (1932); Bethlen György gróf nyilatkozott. Keleti Újság

 17. Januar (1932). Ausführlicher: Sándor Balázs, Egy hídverési kisérlet tanulságokkal. Valóság (1987), H. 2, 20-34.

[30] Gróf Bánffy Miklós (1873-1950). Nach dem Rechtsstudium in Klausenburg und Budapest parlamentarischer Abgeordneter. Zwischen 1906-1910 Obergespan des Komitats Kolozs, zwischen 1912-1918 Intendant des Budapester Nationaltheaters und des Ungarischen Opernhauses. 1921-22 Außenminister. Kehrt 1926 nach Rumänien zurück und wird 1938 Der Leiter der Ungarischen Volksgemeinschaft. Über seine Heimkehr und seinen Empfang: Ugron István levele ismeretlenhez. (04. 1926.) MOL K 64-1926-27a-218. fol. 3-10.; Nándor Bárdi, A Keleti Akció II. Regio (1995), H. 4, 12-15.

[31] MOL K 437-1927-2-227. fol. 14  (Tervvázlat a romániai viszonyok tanulmányozására.); Jelentés a Népies Irodalmi Társaság Politikai Osztályának 1926. évi müködéséről. MOL K 28-426 (T-360/1927) fol.12-13.

[32] Elemér  Gyárfás, Az első kisérlet. Magyar Kisebbség (1937), H. 2. 41-70., H. 3. 77-99., H. 5-6. 157-158.; György Bernády, Megjegyzések az "Első kisérlet"-hez. Magyar Kisebbség (1937) H. 9-10. 245-257., H.11. 284-297.; Elemér  Gyárfás, Válaszom Bernády György barátomnak. Magyar Kisebbség  (1937), H. 13. 362-364.; A bukaresti magyar nagykövetség titkárának jelentése, (04.16. 1926.) A Magyar Párt elnökségének betöltése. MOL K 64-1926-27a-218. fol. 8.

[33] Ignác Romsics,Graf István Bethlens Konzeption eines unabhängigen oder autonomen Siebenbürgens. Ungarn- Jahrbuch 15 (1987), 74-93.

[34] Béla Demeter - József Venczel, Az Erdélyi Magyar Gazdaság Egyesület ...,

[35] Péter Cseke ebd. Biographien: 368-373., über das Verhältnis zur OMP: Miklós Csapody, Egy nemzedék iskolája: Az Erdélyi Fiatalok. Tiszatáj (1984), H. 7, 42-54.

[36] Über die Zielsetzungen der Zeitschriften Erdélyi Fiatalok und Hitel, über ihr Verhältnis, Biographien: Éva Záhony, Hitel...,a.a.O. 9-60.

[37]   Sándor Asztalos (der Vizevorsitzende des Treffens), Imre Gabányi, Árpád Árvay, Dezső Albrecht, Baron Ede Atzél. Magyar Kisebbség  (1937), H. 17.  443-453; zeitgenössische Beurteilung der Großversammlung: István Becskey, A Vásárhelyi Találkozó tanulságai. Magyar Kisebbség  (1937), H. 20. 533-535.

[38] Imre Mikó, Erdélyi politika..., a.a. O. 146.

[39] Zsolt K. Lengyel,  Auf der Suche nach dem Kompromiss: Ursprünge und Gestalten des frühen Transsilvanismus: 1918-1928. München 1993. 470. Studia Hungarica 41.

[40] Nándor Bárdi,Keleti Akció I. ...,

[41] Die Vertretung organisierte András Hory als vorläufiger Geschäftsführer vom 21. Januar 1921 bis zum 5. Juni, in der Zeit wurde die Mission in eine Botschaft umgebildet. András  Hory: Bukaresttől Varsóig. Hrsg. Pál Pritz. Budapest 1987. 39-128.

[42] MOL K 63; K 64 Material der Bukarester Botschaft aus Zeiten von Wahlen, chiffrierte Telegramme.

[43] Die zeitgenössischen diplomatischen Materialien und die Mikó-Monographie verwenden auch diesen Begriff zur Kennzeichnung der Beziehungen zu Ungarn (zB.  Imre Mikó: Huszonkét év... ,a.a.O. 43., 223.).

[44] Elemér Gyárfás: Első kisérlet...,  ders. A választások tanulságai...,

[45] Elemér  Gyárfás: Első kisérlet...,

[46] Eine Zusammenfassung der Diskussionen um die Entstehung der Verfassung gibt Lajos Nagy, A kisebbségek alkotmányjogi helyzete Nagyromániában. Kolozsvár 1944. 25-31.

[47] Zsombor Szász, Erdély román közigazgatása. Magyar Szemle Oktober  (1929) 160-166. György Bethlen, A parlamenti csoport emlékirata a közigazgatási törvénytervezet kapcsán. Magyar Kisebbség  (1929), H. 11. 407-412.

[48] Von der siebenbürgischen Bevölkerung waren 1930 57,8% rumänischer, 24,4% ungarischer, 9,8% deutscher, 3,2% jüdischer Nationalität. Von der städtischen Bevölkerung stellten 37,9% Ungarn, 15% Deutsche, 13% Andere und 27% Rumänen. 1930 waren 40% der gewerbetreibenden Bevölkerung Siebenbürgens Ungarn, ebenso 39,9% in Handel und Kreditwesen, 41,5% der Freiberuflichen und 20,3% der landwirtschaftlichen (Urproduktion treibenden) Bevölkerung. Pál  Opra, Erdély lakosságának foglalkozások szerinti megoszlása. S. 10 TLA KEI Kv. Ms 1518/95. Vgl. Iuliu Maniu, Problema minoritaţilor. Bucuresti 1924. 21.

[49] Zsombor  Szász, Erdély Romániában. Budapest 1927. 306-319. Über die Minderheitenpolitik der Regierung Maniu: A Maniu kormány programjában a kisebbségi kérdés megoldását igérte. MOL K 63-235-1929-27/4. fol. 98-115.

[50] Über die vielschichtigen Aufgaben der parlamentarischen Abgeordneten: Willer József beszéde az OMP sepsiszentgyörgyi nagygyűlésén. Magyar Kisebbség (1937), H. 18, 465-480.

[51] Imre Mikó, Erdélyi politika..., a.a.O. 146.

[52] Imre Mikó, A székely közületi kulturális önkormányzat. Magyar Kisebbség (1934), H.13, 365-378., H.15-16, 441-464.

[53] Einen Überblick über die Abteilungen gibt das Siebenbürgisch-ungarische Jahrbuch (Erdélyi Magyar Évkönyv). Hrsg. László  Fritz und István  Sulyok, Kolozsvár 1931. 26-30. Die Fachabteilungen: Die Unterlagen der Beratungen in den Bereichen Volkswirtschaft (Landwirtschaft, Industrie, Handel), Bildung, Minderheiten, Recht wurden an die Großversammlungen der OMP geknüpft regelmäßig in der Zeitschrift 'Ungarische Minderheit' (Magyar Kisebbség) publiziert.

[54] Imre Mikó, Huszonkét év... ,a.a.O. 26-28.

[55] Der Text des Punktes 5 dieser Vereinbarung ist nachzulesen bei Imre Mikó, Huszonkét év..., a.a.O. 274-284. Die ausführliche Geschichte des Paktes: Elemér  Gyárfás, Az első kisérlet...,

[56] György Bernády, Emlékeztető. HRM PÁK Ms7651/711. 27.

[57] Die Verhandlungen der Ungarischen Partei mit der Regierung. Bukaresti magyar követ jelentése a Külügyminiszternek, (07.02.1926.) MOL K 64-1926-27a-72. fol. 15

[58] Beim Rücktritt Ugrons spielte auch die Heimkehr Miklós Bánffys und jene Tatsache, dass er in dieser Situation den (vorläufigen) Vorsitz ohne größere Diskussion an György Bethlen übergeben konnte, eine Rolle. Ugron István levele ismeretlenhez. MOL K 64-1926-27a-218. fol. 3-10.

[59] Lajos Nagy, A kisebbségek..., a.a.O. 82.

[60] Imre Mikó, Huszonkét év..., a.a.O. 198-201.

[61] Der Staatssekretär für Minderheitenangelegenheiten Tatarescu verlautbarte, dass die Partei unter der Führung von Ugron, Bethlen, Grandpierre nicht die ungarische Bevölkerung repräsentiere. Er machte Jakabffy den Vorschlag, dass die Regierung mit einer anderen auch der Regierung gefallenden Führung verhandeln würde. Die Zusammenfassung der Angelegenheit: János Botos: Az elhalasztott brassói nagygyűlés előtt. Magyar Kisebbség  (1924) H. 11, 441-468.

[62] Imre Mikó, Huszonkét év..., a.a.O. 71.

[63] Zsombor Szász, Erdély Romániában...., a.a.O. 288-305.

[64] Cogitator, A szatmárvidéki asszimiláció IV-V. Magyar Kisebbség 1928. H.6, 209-216., H. 7, 245-257.

[65]   Elemér Gyárfás, A választások tanulságai. MOL K 64-1927-27-350.

[66] Die Bibliographie der Wortmeldungen der Abgeordneten der OMP: Kiss Árpád, A magyar törvényhozók működése a román parlamentben. Magyar Kisebbség (1936), H. 13, 342-356., H. 14, 375-393.

[67] Willer József beszéde az OMP sepsiszentgyörgyi nagygyűésén. Magyar Kisebbség (1937), H. 18, 466.

[68] Imre Mikó, A romániai magyarság panaszai a Nemzetek Szövetsége előtt. Magyar Kisebbség (1938),  H. 24, 581-585.

[69] Gyárfás Elemér szenátusi előterjesztése. Magyar Kisebbség (1935) H. 1, 6-8.

[70] Imre Mikó, Huszonkét év..., a.a.O. 226.

[71] ebd.

[72] a.a.O. 224-226.

[73] Lajos Puskás, Tizedesség és a kolozsvári tizedesek. Kolozsvár 1942.  Márton Csortán, A Kolozsvári Tízes Szervezet. Hitel (1943), H.4, ders. Hitel. Ausw. Éva Záhony..., a.a.O. 178-183.

[74] Über das kirchliche Institutionensystem und die Schulen: Erdélyi Magyar Évkönyv 1931..., a.a.O. 31-72.

  [75]   Endre Barabás, A magyar iskolaügy helyzete Romániában. Kisebbségi Körlevél  (1943), H.3, 271-287., H.4, 351-368.

[76] Erdélyi Magyar Évkönyv 1931...,a.a.O. 73-84.

[77] ebd.

[78] Nándor Bárdi, Keleti Akció II....,

[79] Erdélyi Magyar Évkönyv 1931...,a.a.O. 154-159.

[80] ebd. Die Führungsmitglieder des Zentralen Sekretariats der Frauen der Ungarischen Minderheit in Rumänien (Romániai Magyar Kisebbségi Nők Központi Titkársága): Baronin Pálné Huszár, Gräfin Györgyné Bethlen, Dr. Lőrinczné Mikó, Baronin Margit Mannsberg, Baronin Irma Zeyk, Istvánné Sulyok. Die Vorsitzende des Reformierten Frauenverbandes Dr. Sándorné Makkai, die Vorsitzende des Unitarischen Frauenverbandes Dr. Györgyné Boros, beides Bischofsgattinnen.

[81] ebd.

[82] Lajos Kántor, Az Erdélyi Múzeum egyesület problémái. Magyar Kisebbség (1930), H. 9, 309-328.

[83] Erdélyi Magyar Évkönyv, Hrsg. Sándor Kacsó, Brassó 1937. 84-86.

[84] Béla Demeter-József Venczel,Erdélyi Magyar Gazdasági Egyesület...,

[85] Erdélyi Magyar Évkönyv 1931...,

[86] Erdélyi Magyar Évkönyv 1937..., a.a.O. 86-88.

[87] Über die Arbeit der Gesellschaft: MOL K 437-1927-2-227. fol. 14. (Tervvázlat a romániai viszonyok tanulmányozására.); Jelentés a Népies Irodalmi Társaság Politikai Osztályának 1926.évi működéséröl. MOL K 28-426 (T-360/1927) fol. 12-13., Gyallay Domokos levele a NIT valamelyik munkatársához. (10.04.1926.) MOL K-437-5-1826-2. fol. 41-45.

[88] László Fritz  (1889-1967). Neben der Redaktion des Siebenbürgisch-ungarischen Jahrbuchs' (Erdélyi Magyar Évkönyv) 1931 publizierte er in der Zeitschrift 'Ungarische Minderheit' (Magyar Kisebbség) statistische Studien.

[89] Árpád Antal, György Lajos életműve. Kolozsvár 1992. (Erdélyi Tudományos Füzetek 210.)

[90] György Gaál, A néptanító regényíró. In: Gyallay Domokos: Vaskenyéren és tizenhat elbeszélés. Bukarest 1996. 5-51.

[91] Sulyok István (1891-1961). Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Budapest und Klausenburg ab 1912 Stuhlrichter im Komitat Krassó-Szörény. 1918 Leiter der lokalen radikal-sozialistischen Bewegung. War ab 1922 gemeinsam mit Elemér Jakabffy und József Willer Redakteur der Zeitschrift 'Ungarische Minderheit' (Magyar Kisebbség) heraus. Wird 1924 der Hauptsekretär des Siebenbürgisch-Ungarischen Banksyndikats (Erdélyi Magyar Bankszindikátus). Ab 1925 Redakteur der Zeitschrift 'Opposition' (Ellenzék). Gründete 1927 den Ungarischen Volksligaverein Rumäniens (Romániai Magyar Népliga Egyesület). Eröffnete 1928 das Juventus-Büro, das den Aufgabenkreis des EMKE übernehmen sollte, doch außer der einmaligen Herausgabe des 'Siebenbürgisch-ungarischen Jahrbuchs' (Erdélyi Magyar Évkönyv) weiter nichts erstellte. In den dreißiger Jahren wird Sulyok zu jener Person, die in der siebenbürgisch-ungarischen Presse die deutsche Außenpolitik und das Modell der Volksgemeinschaft am stärksten propagiert.

[92] Lajos György bezog Kéki in die Redaktion mehrerer Zeitschriften ('Siebenbürgische Literarische Rundschau' /Erdélyi Irodalmi Szemle/, 'Siebenbürgisches Museum' /Erdélyi Múzeum/, 'Siebenbürgische Schule' /Erdélyi Iskola/, 'Siebenbürgischer Anzeiger' /Erdélyi Tudósító/ , 'Hirtenfeuer' /Pásztortüz/) ein. József Venczel war zwischen 1930-1938 Mitarbeiter der Bibliothek des Lyzeums. Hitel, Ausw. Záhony Éva 49, 55.

[93] István Péterffys Brief (wahrscheinlich an den Innenminister Ungarns) vom 10. März 1942, aus dem Nachlass Károly Molters (Neumarkt). Hrsg. Ildikó Marosi, Az erdélyi magyar szabadköművességröl. Hitel April (1995), 60-69.

[94] Das Gesetz sprach die Bevorzugung der "rumänischen" Angestellten aus, was ebenso nach Nationalität und nach Staatsangehörigkeit ausgelegt werden konnte.

[95] Ein umfassendes Bild über den siebenbürgisch-ungarischen Journalismus gibt Ernő Ligeti, Súly alatt a pálma. Kolozsvár 1941. 214.

[96] D ie monographische Aufarbeitung der Zeitschrift bei Sándor Balázs, Lugosi üzenet. Szatmárnémeti 1995. 146.

[97] Ferenc Galambos, Pásztortűz repertórium. Kézirat, Országos Széchenyi Könyvtár 1964. I-II.

[98] Romániai Magyar Irodalmi Lexikon Bd. 2, Hrsg. Edgár Balogh Bukarest 1991. 251.

[99] Imre Gárgyán, A romániai Országos Magyar Párt nagygyülései. Kézirat, JATE Kortörténeti Gyűjtemény, Ms 1342.

[100] Die Berichte und die Dokumente der Hauptversammlungen wurden regelmäßig publiziert.

[101] Der bürgerlich radikale/liberale Ernő Ligeti schreibt über ihn: "Der Auftrag, den er auf sich genommen hatte, war undankbar, denn die Menschen haben nur für sichtbare, laute Erfolge ein Gefühl, die ungarische Partei konnte jedoch aufgrund ihres Verhaltens, das in prinzipiellen großen Fragen von Beharrlichkeit gekennzeichnet war, nie damit rechnen....In fast beunruhigende Bescheidenheit zurückgezogen, der Betrachter verschaffte sich von außen oberflächliche Eindrücke, so erschien er teils als nicht ausreichend "energisch", teils so, als ob seine Prinzipien in der Politik nicht genügend nachgiebig und flexibel seien....György Bethlen war höchstens intransigent, eigensinnig, doch in seinem Verhalten verbarg sich viel Kraft und die eiserne Konsequenz seiner Prinzipien bezeugte die rechte Linie. Aus dem Abstand von 22 Jahren betrachtet, wer wäre wohl eine geeignetere Führungspersönlichkeit gewesen, um nicht nur Ergebnisse in Richtung Bukarest zu erreichen, sondern auch die Partei besser zusammenzuhalten?....Selbstverständlich verfügte die Parteibewegung der Minderheit über taktische Irrtümer und organische Fehler. Wahrscheinlich war sich auch György Bethlen im Klaren über den Wert dieser Wahrheit, die sich in tadelnden Urteilen manifestierte? Nicht nur einmal fanden wir ihn grübelnd, getrieben, im Dilemma, als Gefangener seiner eigenen Partei, mit angegriffenen Nerven vor....Für die Fehler in der Parteiorganisation kann nicht György Bethlen verantwortlich gemacht werden und für einzelne Tugenden, die ihm fehlten, kann man nicht jene glänzende Tugend in den Schatten stellen, deren Vertreter Bethlen war: moralisches Bewusstsein und Charakterstärke." Ernő Ligeti, Súly alatt ..., a.a.O. 141.

[102] Die Wichtigsten: Transzilvanizmus/kozmopolita-vita: Lajos Kántor,Vallani és vállalni. Bukarest 1984. 174., Nem lehet. A kisebbségi sors vitája..Ausw. Péter  Cseke- Gusztáv Molnár, Budapest 1989. 267. Sándor Tóth,"Vallani és vállalni" avagy vita az írók gyávaságáról. Korunk (1971) H. 12. 

[103] Ernő Fábián, Azonosság és kultúra. In: A tudatosság fokozatai. Bukarest 1982. 57.

[104] Áron Tamási,Tiszta beszéd. Bukarest 1981. 71.

[105] Aladár Kuncz, Erdély a hazám (csendes beszélgetés Áprily Lajossal). Erdélyi Helikon August-September (1929), 488.

[106] Éva Záhony, Bevezető tanulmány. In: Hitel...,a.a.O. 40-45.

[107] Bei der Kronstädter Großversammlung der OMP 1924 ergriff auch der Arbeiter János Csetri das Wort. Daraufhin klagte Tatarescu (damals Staatssekretär für Inneres) die Partei an, sich mit den Kommunisten verbündet zu haben. Dieser Angelegenheit folgte sogar ein Gerichtsverfahren, das später eingestellt wurde. Die Darlegung des Echos in der Presse im Zusammenhang mit dieser Angelegenheit: Magyar Kisebbség (1925) H.1, 36-40; H. 2, 77-78.

[108] Pál  Opra, Erdély lakosságának ...,

[109] A magyar munkásság harca a román uralom alatt. Kolozsvár 1942., Árpád Paál, A szociáldemokraták népkisebbségi programja. Magyar Kisebbség (1930), H. 11, 389-391.

[110] Dávid Albert, A Városi és Falusi Dolgozók Blokkjának tevékenysége a mai Hargita megye területén. TLA KEI Kv. Ms 1900/96. 11.

[111] Bestimmende Personen der Zeitschrift gerieten mit der kommunistischen Bewegung in Kontakt: Edgár Balogh in der Sichel-Bewegung, László Bányai während seines Studiums in Frankreich, Gyárfás Kurkó im Kronstädter öffentlichen Leben, János Demeter über die Dorfarbeit der 'Siebenbürgischen Jugend' (Erdélyi Fiatalok). Ihre Rückerinnerungen:  Edgár Balogh, Egyenes beszéd. Cikkek, naplók, levelek. Bukarest 1957. 334, ders.  Szolgálatban. Bukarest 1978. 382,  László Bányai, Kommunisták a román és magyar dolgozók közös harca élén. Korunk (1974), H. 6, 528-541.

[112] Ildikó Lipcsey, A román kommunista párt a nemzetiségi kérdésröl (1921-1945). Tisztáj (1987), H. 9, 79-98.

[113] 19. Juni 1933. Népakarat, Zitiert von Ildikó Lipcsey  ebd. 92.

[114] Mit kíván másfél millió magyar? A romániai magyar földművesek, kisiparosok, székely alkalmazottak és munkások brassói nagygyűlésének határozata.

Kolozsvár 1937. 13.

[115] Ildikó Lipcsey, A MADOSZ és az Ekésfront (Frontul Plugarilor) 1935-1944. Történelmi Szemle (1982) H. 3, 398-422. Bei den Wahlen unterstützte der MADOSZ die Nationale Bauernpartei, die sich entgegen den Nationalen Liberalen - die die notwendigen 40%, um an die Regierung zu gelangen, nicht erreicht hatten - mit der Eisernen Garde verbündete. So entstand jene paradoxe Situation, dass auch die Stimmen der Volksfront die Verschiebung nach rechts unterstützten.

[116]   Liest man die Tagebuchaufzeichnungen Paáls, so scheint es wahrscheinlich, dass man ihn, der nach dem Bankrott der Zeitung  'Zeitung' (Újság) selbst finanziell ruiniert war, nur aufgrund seines Namens, der sich gut verkaufen ließ, bei der Herausgabe des Blattes nutzte. Paál Árpád naplói. TLA KEI Kv. Ms. 1951/97./ III.

[117] Elemér Jakabffy, A román példa. Magyar Kisebbség (1922), H.1, 6-20., H. 2, 39-45., H. 3, 74-80.

[118] Kelemen Gáll, Kétnyelvűség a népiskolában és Dr. O. Ghibu tanár felfogása. Magyar Kisebbség (1925), H. 4, 128-133; Kérelmek, határozatok, tervek, javaslatok és törvényes intézkedések az erdélyi nemzetiségi kérdések megoldására másfél évszázad alatt. (III.) Magyar Kisebbség (1940), H. 6, 133-144.

[119] Zusammenstellung von András Rónai, Uralomváltozás Erdélyben. Függelék, Nemzetiségi politika Trianon elött és után..In: Erdély. Hrsg. József Deér, Budapest 1942, 223-228.; Sándor Bíró, Kisebbségben és többségben. Románok és magyarok 1867-1940. Bern 1989. 587.

[120] Neuere Zusammenfassung dieser Ansichten bei Virgil Pana, Minoritatile etnice din Transilvania între anii 1918-1940, Drepturi si privilegii. Tirgu-Mures 1995. 311.

[121] In slowakisch-ungarischer Relation zeigt dies Gábor Gyáni, Asszimiláció a magyar társadalomtörténetírásban. Valóság  (1993), H. 4, 18-27.

[122] Zsombor Szász,  Erdély Romániában...,a.a.O. 25.

[123] Közigazgatási reform és a Magyar Párt. Magyar Kisebbség  (1929), H.15-16, 564-574.

[124] Lajos Nagy, A kisebbségek ...,a.a.O. 20-24, 49-56.

[125] ebd. 119.